Kurz zusammengefasst
- Schweiz erlebt Kälteeinbruch mit Polarluft und Schnee
- Vb-Tief bringt massive Unwetter nach Tschechien, Polen und Österreich
- Bis zu 30 cm Schnee in den Voralpen erwartet
Letzte Woche hiess es noch schwitzen bei 30 Grad. Und jetzt? Die Sonne lässt uns im Stich. Und Besserung ist nicht in Sicht. Eine Kaltfront ist unterwegs – und bringt bitterkalte Porlarluft zu uns. «Wir haben einen regelrechten Kälteeinbruch», sagt Roger Perret von Meteo News zu Blick. Die Temperaturen liegen bis Samstag zwischen 10 und 15 Grad. Dazu wird es auch noch nass. Gewitter und Regen ziehen auf.
Besonders die Voralpen sind von der Polarluft betroffen. Perret zu Blick: «In den Voralpen staut sich die Luft, und es wird in Lagen ab rund 1500 Metern weiss. Ab rund 2000 Metern sind 10 bis 40 Zentimeter Schnee möglich, also ein richtiger Wintereinbruch bis in mittlere Lagen.»
Dazu beeinflusst ein sogenanntes Vb-Tief die Wetterlage in Europa. Das V ist dabei nicht als Buchstabe, sondern als römische 5 zu lesen. Die Bezeichnung geht auf den deutschen Meteorologen Wilhelm Jacob van Bebber (1841–1904) zurück. Laut Meteo News ziehen diese Tiefs nordostwärts um die Alpen und bringen in Mitteleuropa heftige Unwetter und Hochwasser.
Phänomen entsteht oft im Mittelmeer
Massive Hochwasser drohen in Europa. Länder wie Tschechien, Südpolen und Österreich trifft es besonders hart. «Ein Vb-Tief bringt bis zu 200 Liter Regen pro Quadratmeter und stark ansteigenden Pegeln der grossen Flüsse», so Perret.
Die Schweiz kommt glimpflicher davon, liegt nur am Rande des Vb-Tiefs. «Am Nachmittag und in der Nacht auf Donnerstag erwarten wir Regenfälle mit teilweise 20 bis 30 Liter Regen pro Quadratmeter. Danach kommt es morgen Donnerstag und am Freitag im Flachland lokal noch zu Schauern, entlang der Alpen ist es häufiger nass», erklärt der Wetter-Experte.
Dieses Phänomen vom Vb-Tief entsteht oft im Mittelmeer, wenn kalte Luft auf die warme Luft über dem Wasser trifft und jede Menge Feuchtigkeit aufnimmt. Gerade weil das Mittelmeer momentan so warm ist, verstärkt sich dieser Effekt. Denn: Je wärmer das Wasser, desto mehr Feuchtigkeit kann die Luft aufnehmen. Erst letzten Monat wurde die wärmste Wassertemperatur aller Zeiten im Mittelmeer gemessen, ein neuer Rekord.
Kühl, aber trocken
So trüb und nass die Woche ist, so schön sind die Aussichten für das Wochenende. Perret: «Am Samstag bleibt es im Flachland meist trocken, am Sonntag stabilisiert sich die Lage überall. Es wird recht sonnig bei Temperaturen um oder etwas über 15 Grad. Ab Montag kann es aber im Osten wieder nass werden.» Mit Temperaturen von 14 bis 15 Grad bleibt es kühl, aber die Sonne zeigt sich immer wieder.
Klar ist allerdings: Der Sommer ist vorbei. Es wird von nun an immer kühler. Und: Besonders in den Voralpen muss man sich auf Schnee gefasst machen. Nur der Süden kann sich weiterhin über mildere Bedingungen freuen. Der Meteorologe dazu: «Der Süden der Schweiz profitiert vom Nordföhn. Es bleibt warm mit Temperaturen um 20 Grad.»