Meereis in Gefahr
«Absoluter Minusrekord» in der Arktis – was das bedeutet

Eine rekordtiefe Ausdehnung des arktischen Meereises für diese Jahreszeit macht Meteorologen Sorgen. Blick erklärt, welche verheerenden Folgen für das Klima diese Entwicklung hat.
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Die Ausdehnung des Meereises in der Arktis ist für diese Jahreszeit bedenklich tief.
Foto: imago images/Danita Delimont

Darum gehts

  • Besorgniserregende Entwicklung beim Meereis in der Arktis
  • Klimasystem verschiebt sich schnell
  • Je weniger arktisches Meereis, desto mehr und längere Hitzewellen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marian NadlerRedaktor News

Diese Nachricht lässt Meteorologen und Umweltschützer verzweifeln: «Aktuell ist die Ausdehnung des arktischen Meereises für die Jahreszeit rekordtief», schreibt Meteo-News-Experte Michael Eichmann in einem aktuellen Blogbeitrag. Gleichzeitig sei die Abweichung in der arktischen Meereseisausdehnung verglichen mit dem Schritt der Jahre 1981 bis 2010 rekordhoch. 

Besonders deutlich komme der Rückgang des arktischen Meereises zum Ausdruck, wenn man die maximale Ausdehnung über die Jahre vergleichen würde, schreibt Eichmann weiter. 2025 stellt diesbezüglich einen «absoluten Minusrekord» dar. 

Was lässt sich aus den Daten ableiten?

In der Antarktis sieht es nicht viel besser aus. 2023 und 2024 lagen bei der maximalen Ausdehnung unter dem Durchschnitt, 2025 dürfte es die drittgeringste Ausdehnung seit 1979 werden. Auch mit Blick auf die gesamte globale Meereisausdehnung ist es die drittgeringste Ausdehnung seit 1979.

Die Daten zeigen: Das Klimasystem verschiebt sich schneller, als es selbst pessimistischste Szenarien erwartet haben. Wetterbedingte Ausreisser gibt es immer, aber der langfristige Trend frisst sich aktuell durch alle Schwankungen. Ein Signal für strukturelle Veränderungen.

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Darum ist Minusrekord so brisant

Hinzu kommt: Die Vergleichszeiträume lagen ebenfalls schon über dem vorindustriellen Niveau. 

Der «absolute Minusrekord» in diesem Jahr bei der maximalen Ausdehnung ist deshalb besonders brisant. Das Maximum ist klimatologisch relevanter als ein sommerliches Minimum, weil es zeigt, wie viel Eis überhaupt noch regenerationsfähig ist.

Meereis beeinflusst Jetstream

Das arktische Meereis fungiert als aktiver Klimaregulator. Eis reflektiert Sonnenlicht. Offenes Wasser schluckt es. Weniger Eis bedeutet eine schnellere Erwärmung des Klimas.

Schwächt sich der Temperaturunterschied zwischen den Polen und den mittleren Breiten ab, wird der Jetstream, ein starkes Windband in grosser Höhe, das unser Wetter lenkt, träger. Eine mögliche Folge: Mehr und längere Hitzewellen – auch in Europa und der Schweiz.

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