Darum gehts
- Hitzesommer 2025 erwartet: Modelle zeigen überdurchschnittlich heisse und trockene Monate voraus
- Wärmestau im Nordatlantik und Omega-Hoch sind Indikatoren für kommende Hitzewellen
- Auch das Frühlingswetter und der Jetstream können Aufschlüsse liefern
Uns erwartet ein Hitzesommer – das zeigen aktuelle Modellrechnungen des Europäischen Zentrums für Mittelfristige Wettervorhersage (EZMWF) und das amerikanische Wettermodell Climate Forecast System (CFS). In den Monaten Juni, Juli und August soll es überdurchschnittlich heiss und trocken werden. Zusätzlich gibt es weitere Anzeichen, anhand derer man bereits im Vorfeld einen Hitzesommer erkennen kann.
Wärmestau im Nordatlantik
Bis zu drei Jahre im Voraus soll ein entscheidender Hinweis vorhersagen, ob uns in Europa ein Hitzesommer erwartet. Das hat nun eine Studie des Max-Planck-Instituts für Meteorologie ergeben. Die Erkenntnis: Europäischen Hitzesommern gehe häufig ein Wärmestau im Nordatlantik voraus. Die aufstauende Wärme baue sich bereits über drei Jahre vor einem Hitzeextrem auf.
Anomalien im Wärmetransport führten dazu, dass sich Wärme anstaut und auf die Atmosphäre auswirkt. Für den Sommer 2025 können die Forschenden nun deckend mit der EZMWF-Vorhersage einen Hitzesommer voraussagen. Weiter hat die Studie offenbart: Der Wärmestau eigne sich «als zuverlässiger Indikator auch für künftige Hitzesommer».
Omega-Hoch
Schon im Frühjahr 2025 zeigte sich ungewöhnlich früh ein auffälliges Wetterphänomen, schreibt die «Frankfurter Rundschau» und bezieht sich dabei auf den Meteorologen Dominik Jung. Ein sogenanntes Omega-Hoch blockiere Wettersysteme und bringe stabile, trockene und heisse Wetterlagen mit sich. Potenziell verstärke das Phänomen zudem Hitzewellen.
Bereits im März und April herrschte in diesem Jahr daher langanhaltende Trockenheit. Erste Langfristmodelle sollen nun darauf hindeuten, dass wir auch im Juni und Juli mit einem Omega-Hoch rechnen könnten. Heisse Temperaturen, über 35 Grad, lokal sogar über 40 Grad, könnten sich wochenlang halten.
Aprilwetter
Bereits die generelle Betrachtung des Frühlingswetters könne einen Hinweis bieten, berichtet der «Mitteldeutsche Rundfunk». Ein Forschungsteam des Alfred Wegener Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI) und des Umweltforschungszentrums in Leipzig untersuchte 2020 die Wetter-Aufzeichnungen der vergangenen 140 Jahre. Analysiert wurde, ob Zusammenhänge zwischen den Werten im Frühjahr und im Sommer bestehen.
Es fiel auf, dass besonders der April im Vergleich zur Spanne zwischen 1961 und 2000 in den vergangenen 14 Jahren im Schnitt um drei Grad wärmer wurde und auch die Niederschlagsmengen sich seit 2007 halbierten. Die Trockenheit im Frühjahr konnte im Sommer dann nicht mehr ausgeglichen werden. Das Ergebnis der Studie: «Die sommerliche Trockenheit in den Böden war bereits im April vorprogrammiert.»
Jetstream
Auch die Position und das Verhalten des Jetstreams kann Aufschluss geben, ob mit einem Hitzesommer zu rechnen ist. Der Jetstream, auch als Starkwindband bekannt, befindet sich in einer Höhe von rund zehn Kilometern. Meteorologe Dominik Jung sagt gegenüber der «Frankfurter Rundschau», dass der Jetstream bereits seit Monaten sehr träge verlaufe und damit kühlere Luftmassen aus dem Norden blockiere. Er sieht darin «ein typisches Muster, das in den vergangenen Jahren immer wieder Hitzewellen begünstigt hat».
El Niño
Ein Wetterphänomen, das den Namen El Niño trägt, wurde in den letzten Jahren immer wieder als Warnzeichen für einen heissen Sommer betrachtet. El Niño bezeichnet eine Warmphase über dem Pazifik. Sie tritt etwa alle zwei bis zehn Jahre auf. Ist das Wetterphänomen präsent, steigt ein Teil der Meereswärme in die Atmosphäre – die Temperaturen steigen. Nach Angaben der US-Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA sei 2025 jedoch damit zu rechnen, dass sich El Niño noch bis in den frühen Herbst in einem neutralen Zustand befinde. Generell gehen die wissenschaftlichen Meinungen darüber auseinander, wie gross der Einfluss des Wetterphänomens für Europa und die Schweiz tatsächlich ist.