Darum gehts
- Böögg-Verbrennung in Zürich: Tradition zur Vorhersage des Sommerwetters
- Kopfexplosionszeit soll Sommerwetter vorhersagen, stimmt aber oft nicht überein
- 2023 brauchte es 57 Minuten bis zum Knall, trotzdem war es ein Hitzesommer
Symbolträchtiger kann man den Winter nicht beenden. Ein Schneemann aus Stoff und Holz wird angezündet, und schliesslich explodiert der mit Knallkörpern gefüllte Kopf. Was für eine Show! Die alljährliche Böögg-Verbrennung in Zürich ist das Highlight und das Ende vom Sechseläuten.
Am Montag um 18 Uhr ist es wieder so weit. Und alle blicken gespannt auf den Kopf des Schneemannes. Alle warten nur auf den einen Moment: Wann explodiert der Kopf? Kein Wunder: Je schneller der Kopf in die Luft fliegt, desto wärmer wird der Sommer. Eine schöne Vorstellung. Aber stimmt das auch? Wie verlässlich ist das Orakel wirklich? Ein Rückblick.
2024
Erst nach 31 Minuten und 28 Sekunden explodierte der Kopf vom Böögg. Das hiess: Der Sommer sollte eher trüb und nass werden. Die Verbrennung fand übrigens 2024 nicht in Zürich, sondern in Heiden AR statt. Zuvor hatte es am Sechseläuten in Zürich zu stark gewindet. Die Zeremonie musste abgebrochen werden. Folglich wurde entschieden, dass der Gastkanton Appenzell Ausserrhoden zum Zug kommt und der Böögg in Heiden verbrannt wird.
Auf den ersten Blick schien der Böögg recht zu behalten. Der Sommer begann bescheiden. Es war zunächst nass und kalt. Aber das änderte sich rasch. Es wurde immer schöner. «Die drei Sommermonate zusammengefasst fielen denn auch überdurchschnittlich warm aus», schreibt Meteo News in seiner Sommerbilanz. Das Fazit lautet deswegen auch: «Es war also einer der wärmsten Sommer der Messgeschichte, auch wenn der Eindruck – aufgrund der durchwachsenen 1. Sommerhälfte – subjektiv was anderes ergeben dürfte.»
2023 – düstere Prognose und Hitzesommer
Vor zwei Jahren hatte es 57 Minuten bis zum «grossen Chlapf» gebraucht. So lange wie noch nie. Eigentlich musste mit schlechtem Wetter gerechnet werden. Letztlich war es gemäss Bundesamt für Meteorologie jedoch einer der wärmsten Sommer seit Messbeginn 1864. Und auch Meteo News schreibt in seiner Sommerbilanz: «Über das ganze Land gesehen war der Sommer im Vergleich zur neuen Klimanorm der Jahre 1991 bis 2020 um 1,7 Grad zu warm.»
2022 – ein Schuss in den Ofen
Der Sommer 2022 war heiss und extrem trocken. Ungewöhnlich früh setzte die Hitze bereits im Juni ein.
Wenn es nach dem Böögg gegangen wäre, hätte es völlig anders ausgesehen. Bis zur Explosion dauerte es 37 Minuten und 59 Sekunden. Im Klartext: Der Böögg lag völlig daneben.
2021 – etwas vorschnell
In diesem Jahr war der Sommer nördlich der Alpen einer der nassesten seit Messbeginn. Mancherorts sorgte der Regen für Überschwemmungen. Während der Juni noch sehr warm war, zeigten sich Juli und August von ihrer milderen Seite. Ein Hitzesommer war das nicht.
Dieses Mal dauerte es nicht ganz so lange, bis der Böögg Geschichte war: 12 Minuten und 57 Sekunden. Angesichts des Dauerregens war der Böögg etwas vorschnell.
2020 – Corona-Pause
Im Jahr 2020 fiel die Böögg-Verbrennung ins Wasser. Der Grund: die Corona-Pandemie.
2019 – zu pessimistisch
Mit 17 Minuten und 44 Sekunden sagte der Böögg im Jahr 2019 einen mittelprächtigen Sommer voraus.
Im Nachhinein muss man sagen: Der Böögg hat sich zu viel Zeit gelassen. Es war ein heisser Sommer mit einer durchschnittlichen Menge an Regen. Während sich die Trockenheit in Grenzen hielt, verzeichnete man damals den drittheissesten Sommer seit Messbeginn.