Alan Frei: Olympia-Traum mit den Philippinen
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Sexshop-Gründer spielt Curling:Alan Frei: Olympia-Traum mit den Philippinen

Euphorie um Olympiatraum von «Curl Runnings»
So viel Schweiz steckt hinter dem philippinischen Curling-Wunder

Das philippinische Curling-Team nähert sich seinem olympischen Traum. Beim Olympia-Qualifikationsturnier in Kelowna (Kanada) wartet nun die bisher grösste Hürde auf das Team mit den vier Schweiz-Filipinos.
Publiziert: 00:01 Uhr
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Sie alle haben eine philippinische Mutter: Marc Pfister, Christian Haller, Enrico Pfister und Alan Frei (von links).
Foto: zVg

Darum gehts

  • Philippinisches Curling-Team steht kurz vor der Olympia-Qualifikation
  • So schätzt der Online-Sexshop-Gründer Alan Frei die Chancen auf Olympia ein
  • Auf den Philippinen wird mittlerweile von «Curl Runnings» geschrieben
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Benjamin GwerderRedaktor Sport

Nur noch ein Turnier trennt sie vom grossen Traum: Das Curling-Team der Philippinen rund um Online-Sexshop-Gründer Alan Frei (43) steht kurz vor der Olympia-Qualifikation.

Dank des Sieges in der Vor-Qualifikation im schottischen Aberdeen ist die Equipe mit den vier Schweiz-Filipinos dazu berechtigt, Anfang Dezember um die letzten Olympia-Plätze zu spielen. Beim Quali-Turnier im kanadischen Kelowna geht es deshalb um alles. Nur die besten zwei Nationen lösen das begehrte Ticket für Mailand-Cortina 2026.

«Mit John Shuster ist dort sogar ein ehemaliger Olympiasieger dabei», sagt Frei zu Blick. «Das wird sicher unsere grösste Hürde.» Aber nicht nur die USA stehen den Exoten im Weg – auch Nationen wie China, Südkorea und Japan wollen das Olympia-Ticket. Die Chancen für eine erfolgreiche Quali schätzt Frei auf etwa 15 Prozent: «ChatGPT hat mir das ausgespuckt und ich denke, das kommt hin. Das sind alles Profi-Teams. Eigentlich spielt das aber keine Rolle. Wir gehen einfach all-in.»

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Cool Runnings 2.0?

Anfangs war die Idee eines Curling-Teams für die Filipinos kaum vorstellbar. «Viele kannten den Sport gar nicht. Die Behörden waren zwar skeptisch, ausgelacht haben sie uns aber nie. Diesen Teil haben meine Freunde übernommen», erinnert sich der Aargauer.

Mittlerweile ist das Philippinische Olympische Komitee (POC) froh, dass man die nötigen Grundlagen für das verrückte Winter-Projekt geschaffen hat. In Anlehnung an den Kultfilm «Cool Runnings», in dem sich ein Bobteam aus Jamaika für Olympia qualifiziert, ist in philippinischen Medien längst von «Curl Runnings» die Rede.

«Mein Job ist es, keine Katastrophen zu verursachen»

Die Rollen im Team sind klar verteilt. Frei spielt als Lead die ersten zwei Steine. «Mein Job auf dem Eis besteht vor allem darin, keine Katastrophen zu verursachen. Wenn ich dran bin, läuft im TV meistens Werbung», sagt er lachend. Seine Mitstreiter haben auch Wurzeln in den Philippinen – und vor allem Curling-Expertise.

«Es war kalt und ich verstand erst den Sport nicht»
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Blick besuchte Frei im 2024:«Es war kalt und ich verstand erst den Sport nicht»

Skip Marc Pfister (36) nahm für die Schweiz dreimal an der WM teil, ist EM-Bronzegewinner 2014. Auch sein Bruder Enrico (34) spielte jahrelang auf Topniveau. Wie auch Christian Haller (45), der sich nach Junioren-WM-Medaillen allerdings auf den Beruf konzentrierte.

Dafür kümmert sich Frei neben dem Eis um alles: «Es ist eine Teamleistung. Wir geben alles füreinander und haben viel Spass dabei. Das ist unser grosser Vorteil.»

Dank des Verkaufs seiner Firma kann der Amorana-Gründer das Projekt finanziell teilweise selbst stemmen: «Ich bin wahrscheinlich einer der wenigen Sportler, die zahlen, um im Team dabei zu sein.»

Mittlerweile sind aber auch Schweizer Sponsoren mit an Bord. Unter anderem Künzli-Schuhe von Blocher-Schwiegersohn Roberto Martullo gehört zu den Geldgebern. Frei erklärt: «Wir zahlen uns keinen Lohn aus, aber alle Reisen sind gedeckt.» Seine Teamkollegen arbeiten alle mindestens 80 Prozent, sie nehmen Ferien oder unbezahlt frei für die Turniere.

Der Sexshop-Gründer sieht sich nicht mehr als Geschäftsmann

Frei, der früher übergewichtig war, sieht sich inzwischen als Vollblut-Sportler. «Ich trainiere täglich im Gym und auf dem Eis.» Trotzdem fügt er an: «Olympische Spiele hin oder her. Nach dieser Saison hänge ich meinen Besen an den Nagel.» Diese Gedanken verdrängt er jetzt aber noch aktiv. Nächste Woche fliegt das Team in die USA für die WM-Qualifikation.

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