Darum gehts
- Nordische Kombiniererinnen dürfen 2026 nicht an Olympia in Mailand teilnehmen
- Entscheid des IOC 2022: Sportart zu jung, niedrige Nationenanzahl und schlechte Quoten
- Kombiniererinnen kritisieren den Entscheid scharf
Die Wintersportlerinnen und -sportler schauen bereits voller Vorfreude auf die Olympischen Spiele, die im Februar in Mailand und Cortina (It) ausgetragen werden. Zumindest die meisten. Bei den Nordischen Kombiniererinnen macht sich nämlich der Frust breit. Im Gegensatz zu den Männern dürfen sie in ihrer Disziplin bei Olympia gar nicht an den Start gehen. Es ist die einzige Sportart, bei der nur Männer antreten werden.
«Hallo, ich bin Annika, und mein olympischer Traum wurde mir genommen. Nicht aufgrund meiner Fähigkeiten, sondern aufgrund meines Geschlechts», zeigt sich Annika Malacinski auf Instagram enttäuscht. Die US-Amerikanerin und ihre Teamkolleginnen hätten dafür gekämpft, auch an derselben Olympia-Startlinie stehen zu dürfen wie ihre männlichen Kollegen. Dies bliebe ihnen aber weiterhin verwehrt, obwohl sie Wettkämpfe auf höchster Ebene bestreiten. «Wir geben aber nicht auf», zeigt sich Malacinski optimistisch.
«Unfassbar wütend»
Ähnlich sieht es Nathalie Armbruster. In einem Interview bei «Sport1» äusserte sich die deutsche Kombiniererin deutlich zum Ausschluss. Es mache sie «unfassbar wütend», dass sie nicht an Olympia teilnehmen dürfe. Der Entscheid, dass die Frauen 2026 nicht für die Spiele zugelassen werden, wurde 2022 vom Internationalen Olympischen Komitee IOC getroffen. Die Argumente damals: Die Sportart sei zu jung, die Anzahl an teilnehmenden Nationen zu niedrig, die Breite an der Spitze zu gering und auch die Einschaltquoten seien zu niedrig.
Diesen Entscheid beschreibt Armbruster als «heutzutage nicht mehr zu rechtfertigen» und «grössten Fehler, den das IOC je gemacht hat». Das erste Weltcup-Rennen der Frauen in der Nordischen Kombination ging erst im Dezember 2020 über die Bühne. Die letztjährige Gesamtweltcupsiegerin betont aber: «Das Niveau hat sich seitdem immer gesteigert, es gab einen riesigen Schub.» Daher würde es nun «keine Gegenargumente mehr geben» für den Ausschluss der Frauen, so Armbruster.
Droht das Aus auch für die Männer?
Auch von ihren männlichen Kollegen werden Malacinski, Armbruster und Co. unterstützt – bei den Männern ist die Disziplin seit 1924 olympisch. «Mit blutet das Herz. Sie arbeiten genauso wie wir an den gleichen Dingen», meint etwa der Deutsche Johannes Rydzek.
Dass sich die Männer für die Teilnahme der Frauen einsetzen, liegt auch im eigenen Interesse. Denn das IOC fordert für Olympia 2030 in den französischen Alpen die Gleichstellung der Geschlechter. Das heisst: Entweder dürfen die Frauen in der Nordischen Kombination auch teilnehmen oder die gesamte Disziplin wird nach mehr als 100 Jahren aus dem Olympia-Programm gestrichen. Die Entscheidung diesbezüglich soll im kommenden Mai fallen.