Olympia verpasst, Ukraine-Krieg und Hochzeit
Biathlon-Star Aita Gasparin hat bewegendes Jahr hinter sich

Aita Gasparin ist äusserst vielversprechend in den Biathlon-Winter gestartet – und darf auch an der WM auf ein Top-Resultat hoffen. Das ist mit Blick auf die letzten zwölf Monate nicht selbstverständlich.
Publiziert: 18.01.2023 um 08:20 Uhr
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Aktualisiert: 18.01.2023 um 10:12 Uhr
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Marco PescioReporter Sport

Wie viel kann in einem Jahr zusammenkommen? Vor zwölf Monaten verpasst die Schweizer Biathletin Aita Gasparin (28) die Olympischen Winterspiele in Peking, weil es ihr sportlich überhaupt nicht läuft. Es wären ihre dritten Spiele gewesen, doch die Bündnerin muss unten durch – und zuschauen.

Kaum sind die Bewerbe in China vorüber und der erste Frust verdaut, folgt der nächste Hammer. Der Krieg in der Ukraine bricht aus. Ein Schock für Gasparin und ihren Verlobten Sergey Semenov (34), der bis 2021 für die Ukraine ebenfalls als Biathlet startete – und dessen Familie in Tschernihiw plötzlich in Gefahr gerät.

Semenovs Heimatstadt wird bombardiert, seine Mutter muss lange ohne Strom und fliessendes Wasser auskommen. Die für den Frühling in der Schweiz geplante Hochzeit wird verschoben, die Prioritäten liegen nun freilich anderswo.

Aita Gasparin und Sergey Semenov mussten sich für ihre Hochzeit gedulden.
Foto: Instagram Aita Gasparin/Fotograf David Biedert
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«Ein brutal emotionaler Moment»

Nach schwierigen Monaten zeichnet sich für Gasparin und ihr Umfeld im Sommer dann endlich eine Wende ab. Dem ukrainischen Teil der Familie gehts den Umständen entsprechend gut, sie ist in Sicherheit. Die verschobene Hochzeit wird neu geplant und fixiert – und geht schliesslich am 23. September in Uitikon ZH über die Bühne. Mit dem engsten Familienkreis von Semenov, der nun endlich aus der Ukraine anreisen kann. Ein Wiedersehen nach zehn langen Monaten.

Gasparin erzählt: «Es war ein brutal emotionaler Moment, als ich mit meinem Papa im Arm auf Sergey zulief und in den Bänken vorne rechts seine Familie sah. In diesem Moment hatten viele Gäste Tränen in den Augen.»

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«Die Hochzeit hat mich ein wenig beflügelt.»
Biathletin Aita Gasparin
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Es ist dies der Beginn der schönen Phase ihres bewegenden Jahres. Denn wenig später startet Gasparin so gut wie noch nie in eine Saison, liefert direkt fünf Top-15-Ergebnisse und schafft so die WM-Limite locker und in Windeseile.

«Sicher, die Hochzeit hat mich ein wenig beflügelt», meint sie lachend. Auch die harten Einheiten in der Vorbereitung betreffend Kraft, Laufen und auch im Mentalbereich zahlen sich endlich aus. «Darauf bin ich stolz», sagt sie, verweist aber auch auf die noch folgenden, wichtigen Wochen.

Im Februar (6. bis 19.) steht die WM in Oberhof an. Und da hat Aita Gasparin die Möglichkeit, den Jahreskreis nach der Olympia-Enttäuschung mit guten Resultaten versöhnlich zu schliessen.

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