Dieses Tor führt die Schweiz zum Weltmeistertitel
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Stettler zieht kaltblütig ab:Dieses Tor führt die Schweiz zum Weltmeistertitel

Unihockey-Nati feiert WM-Titel
«Trinkfest? Das werden wir heute herausfinden»

Wir sind Weltmeisterinnen! Auch dank des Tores von Céline Stettler. Hier verrät sie, warum Leiden geil ist, ob sie trinkfest ist und weshalb ein Ball im Gesicht auch Kräfte freisetzen kann.
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Nach dem 2:0-Finalsieg gegen Tschechien gibt es kein Halten mehr.
Foto: Vladimir Prycek/Zuma Sports Wire/fr
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Daniel LeuStv. Sportchef

Um kurz vor 18 Uhr ist das Wunder von Ostrava am Sonntagabend vollbracht. Die Schweizer Unihockey-Spielerinnen gewinnen dank des 2:0-Siegs gegen die Gastgeberinnen aus Tschechien zum zweiten Mal nach 2005 den WM-Titel.

Eine knappe Stunde später spricht Blick mit Céline Stettler, der Torschützin zum 1:0. Die 24-Jährige kann ihr Glück kaum fassen. «Als Kind träumte ich davon, mal in der Nati aufzulaufen. Und nun bin ich Weltmeisterin. Unglaublich!»

«Leiden ist geil»

Der Schweizer Sieg, er war auch eine Frage des Willens, denn nach dem Sensationstriumph im Halbfinal gegen die Übermacht aus Schweden hatten die Schweizerinnen nicht einmal 24 Stunden Zeit, um sich auf dieses Endspiel vorzubereiten. «Ich bin jetzt schon recht kaputt und mit meinen Kräften am Ende, auch mental», erklärt Stettler, die in Schweden spielt und zu 50 Prozent als Sachbearbeiterin angestellt ist.

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Beim Blick in den Besprechungsraum der Nati vor dem Spiel fällt auf: Die Schweizerinnen mögen es offenbar zu leiden. Auf einem Flipchart haben die Spielerinnen einige Gedanken aufgeschrieben, unter anderem «Leiden ist geil». Stettler lacht, als sie darauf angesprochen wird. «Wir haben im Team vereinbart, dass wir die Blocks nehmen wollen und bereit sind zu leiden. Ich habe gestern im Spiel gegen Schweden einen Ball mitten ins Gesicht gekriegt. Das hat zwar geschmerzt, ich fand das aber auch geil, mich diesem Schuss zu stellen und ihn abzuwehren. Wenn du einen Schuss blockieren kannst, egal wie, ist das ein unglaublich tolles Gefühl, das dich pusht und dir Kraft gibt.»

Apropos Schüsse blockieren. Die Verteidigerin schoss in der Vergangenheit gemäss eigenen Aussagen zu oft in den gegnerischen Block statt ins Tor. Doch im Final gegen Tschechien war das anders, auch weil sie das in den letzten Monaten intensiv trainiert hat. «Als ich heute den Ball bekam, sagte ich mir: Jetzt schiesse ich nicht in den Block, sondern ins Goal. Ich spürte schon vor der Schussabgabe, dass er reingeht.» Ihr 1:0 war der Schlüssel zum WM-Triumph.

Trinkfest? «Das werden wir heute herausfinden»

Während Stettler von ihrem Game-winning-Goal erzählt, hört man im Hintergrund den Song «Dunne mit de Gäng» von der «Stubete Gäng». Die Party, sie hat in der Schweizer Garderobe längst begonnen. Sind Unihockey-Spielerinnen eigentlich trinkfest? «Das werden wir heute Abend herausfinden, auch wenn ich noch keine Ahnung habe, wo wir feiern werden.»

Eines ist ebenfalls schon klar: Das wird eine kurze Nacht in Ostrava werden, denn bereits am Montagfrüh geht es um 6 Uhr mit dem Zug nach Wien und von dort dann weiter mit dem Flugzeug nach Zürich. Um 15 Uhr werden die Heldinnen im Stadtsaal Kloten empfangen und gefeiert.

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