Bodenrevolution im Unihockey
Für diesen Quantensprung spendeten die Fans wie wild

Als erste Teams in der Schweiz spielen Floorball Köniz und der SV Wiler Ersigen auf einem mobilen Unihockey-Boden. Der sieht nicht nur besser aus – sondern hat das Potenzial, den ganzen Sport attraktiver zu machen.
Publiziert: 25.11.2023 um 15:13 Uhr
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Aktualisiert: 25.11.2023 um 16:01 Uhr
Helfer rollen den neuen Boden in der Sporthalle Grossmatt in Kirchberg BE, der Heimstätte des SV Wiler-Ersigen, zum ersten Mal aus.
Foto: zVg
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Nina KöpferRedaktorin Sport

In der Schweiz spielen die meisten Unihockeyteams ihre Meisterschaftsspiele in ganz normalen Turnhallen. Auf Böden voller Markierungen und Linien in den unterschiedlichsten Farben. Das Chaos auf dem Boden ist nicht gerade förderlich, um als Zuschauer bei dieser schnellen Sportart den Überblick zu behalten.

Swiss Unihockey strebt darum nun eine kleine Bodenrevolution an. Ihr Ziel: Künftig sollen alle Spiele der höchsten Ligen auf speziellen Unihockey-Böden ausgetragen werden, die lediglich die für das Spiel notwendigen Markierungen haben. 

«Die Solidarität hat uns umgehauen»

Diese Revolution massgeblich vorangetrieben haben die beiden Berner Vereine Floorball Köniz und SV Wiler-Ersigen. Köniz hat sich einen mobilen Spezialboden zum 25-Jahr-Jubiläum im Herbst gegönnt. Wiler-Ersigen hat für die Anschaffung ein Crowdfunding lanciert. «Die Solidarität der Fans hat uns umgehauen. Innert sieben Tagen war das Spendenziel von 12’000 Franken erreicht», erzählt Peter Oberli, Vorstandsmitglied beim Rekordmeister.

Bereits vor zehn Jahren gab es Pläne, die Böden in der Liga zu vereinheitlichen. Damals scheiterte die Idee jedoch. «Das Material war teuer, man wusste nicht, ob genügend Freiwillige beim Verlegen der Böden helfen würden, die Unsicherheit war schlicht zu gross», erklärt Oberli. Im vergangenen Frühling lud der Verband erneut zu einem sogenannten «Boden-Gipfel» ein. Um das Geschehen voranzutreiben, nahmen die Funktionäre vom SV Wiler-Ersigen und Floorball Köniz Bern die Sache selbst in die Hand, stellten Berechnungen an, holten Offerten ein und kauften sich so als erste Schweizer Teams eigene mobile Böden.

Schweizer Unihockey hinkt hinterher

Neben dem Vorteil für Fans und Zuschauer am TV hat der Boden auch einen Einfluss auf den Sport: Er macht das Passspiel viel schneller. Entsprechend wird das Spiel attraktiver. Auch die drei weiteren grossen Unihockey-Nationen Finnland, Tschechien und Schweden, spielen längst auf dem Spezialboden. Zeit, dass die Schweiz nachzieht. Doch ganz so einfach ist das nicht. Kleineren Vereinen fehlen die finanziellen Mittel, vielleicht auch die Räumlichkeiten, um rollenweise Boden aufzubewahren. Köniz und Wiler-Ersigen sind dagegen privilegiert. 

Das erste Spiel auf dem neuen Boden trägt der SVWE am Sonntag aus. Das Champions-Cup-Halbfinalspiel gegen den tschechischen Meister Tatran Stresovice beginnt um 18 Uhr und wird live auf TV24 übertragen.

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