Was ist das bitteschön für eine Dominanz? Nachdem Iga Swiatek im Halbfinal bereits Belinda Bencic mit 6:2 und 6:0 vom Center Court gefegt hat, gesteht sie ihrer Gegnerin Amanda Anisimova im Final kein einziges Game zu. Ihre letzten 20 Games am Turnier gewinnt Swiatek allesamt.
Erstmals geht ein Wimbledon-Final mit dem höchstmöglichen aller Ergebnisse aus – zum zweiten Mal in einem Grand-Slam-Endspiel seit Beginn der Open Era 1968. Steffi Graf bezwang ihre Gegnerin Natalia Zvereva 1988 bei Roland Garros mit dem gleichen Ergebnis. Vor 114 Jahren, als an den Grand Slams noch keine Profis zugelassen waren, gewann die Britin Dorethea Chambers mit dem «Double Bagel» gegen Dora Boothby.
Die Geschichte des Matches ist schnell erzählt. Die Polin Swiatek fegt die US-Amerikanerin Anisimova mit 55:24 Punkten vom Platz. Sechs Aufschlagspiele, sechs Breaks, keine zugelassenen Breakbälle. Insgesamt kommt Anisimova nur in einem einzigen Game zu (vier) Spielbällen. Nach nur 58 Minuten ist das einseitige Spektakel in Südlondon bereits zu Ende.
Erster Turniersieg auf Rasen gleich in Wimbledon
Vor dem Turnier konnte der Exploit nicht erwartet werden. Die ehemalige Weltnummer eins hat schwierige Monate hinter sich. Seit ihrem vierten Triumph an den French Open vor dreizehn Monaten hatte sie kein Turnier mehr gewonnen. In der Woche vor Wimbledon zeigte sie aber ihre gute Form und erreichte in Bad Homburg den Final – und gewinnt nun in Wimbledon ihren ersten Rasentitel überhaupt.
«Es ist ein einzigartiges Turnier. Das hat mir auch etwas Angst gemacht. Ich spürte immer einen Druck, als ich auf der Anlage herumgelaufen bin. Aber in diesem Jahr habe ich es richtig genossen und war zuversichtlich, weil ich das Gefühl hatte, mein Spiel verbessert zu haben», erklärt Swiatek im Siegerinterview. «Ich werde das Geräusch von geöffneten Champagner-Flaschen zwischen den Aufschlägen nie vergessen.»