Darum gehts
- Alcaraz und Sinner: Tennis-Rivalen und Freunde, die sich gegenseitig pushen
- Alcaraz lehnt Vergleiche mit den «Big 3» und Nadal-Nachfolger-Bezeichnung ab
- Fünffacher Grand-Slam-Champion Alcaraz sieht Sinner als Antrieb für Spitzenleistungen
Sie haben uns in diesem Jahr schon zwei Grand-Slam-Finals beschert – darunter das atemberaubende, über fünfstündige Endspielduell an den French Open: Carlos Alcaraz (22) und Jannik Sinner (23) sind im Männer-Tennis seit nunmehr eineinhalb Jahren das Mass der Dinge. Ihre Rivalität elektrisiert die Fans. Und Experten wie Jim Courier (54) haben schon Begriffe wie «The New Two» für sie kreiert.
Nur: Von den ständigen Vergleichen mit den «Big 3», Roger Federer (43), Rafael Nadal (39) und Novak Djokovic (38), hat Alcaraz genug, wie er in einem Interview mit der «Financial Times» klarstellt: «Ich kann das nicht mehr hören.» Und: «Genauso möchte ich nicht, dass mich die Leute Nachfolger von Nadal nennen.» Alcaraz pflegt zum im letzten Jahr zurückgetretenen Mallorquiner eine sehr freundschaftliche Beziehung. Die beiden spielten an den Olympischen Spielen in Paris gar zusammen Doppel. Doch Alcaraz hat seit Beginn seiner Karriere auch stets betont, seinen eigenen Weg gehen zu wollen.
«Das kann man gut verkaufen»
Alcaraz ist es auch ein Anliegen, mit anderen falschen Hoffnungen aufzuräumen: «Die Leute wollen, dass ich Jannik hasse.» Er wisse, dass gegenseitiges Beschimpfen viel Aufmerksamkeit bringen würde: «Denn das kann man gut verkaufen.»
Trotzdem sei es nun mal anders: «Wir leben in einem Einzelsport, wir verbringen jede Woche viel Zeit mit denselben Spielern. Jannik und ich hatten schon so manchen Kampf auf dem Platz, aber daneben sehen wir uns sehr oft. Wir reden miteinander, wir trainieren manchmal zusammen. Und so bildet man irgendwann ein gutes Verhältnis, eine schöne Beziehung. Für mich geht es auch darum, neben dem Platz gut auszukommen.» Für ihn seien dies die Tugenden und Werte des Sports, so Alcaraz.
Der bereits fünffache Grand-Slam-Champion sagt, es sei vor allem Sinner, der ihn zu Spitzenleistungen – wie die hochspektakuläre Aufholjagd in Roland Garros – pushe: «Die Rivalität wird immer besser und besser. Und ich bin wirklich dankbar dafür, denn sie ist es, die mich dazu antreibt, in jedem Training 100 Prozent zu geben. Denn das Level, das ich erreichen muss, um Jannik zu schlagen, ist unfassbar hoch.» Und er weiss: Spätestens an den US Open (ab 24. August), wo beide schon triumphierten, werden alle Blicke wieder nur auf sie beide gerichtet sein. Auf die Mega-Rivalen, die auch Freunde sind.