Darum gehts
- Jannik Sinner gewinnt Wimbledon-Final gegen Carlos Alcaraz in vier Sätzen
- Sinner ist der erste italienische Wimbledon-Sieger
- Südtiroler führt die Weltrangliste mit 3430 Punkten Vorsprung auf Alcaraz an
Jannik Sinner darf nach seinem Wimbledon-Finaltriumph über Carlos Alcaraz (4:6, 6:4, 6:4, 6:4) die Korken knallen lassen – und zwar jetzt richtig. Während der Partie hatte tatsächlich ein von der Tribüne auf den Platz fliegender Korken für einen kuriosen Unterbruch gesorgt, als er knapp hinter Sinner landete. Nach dem Spiel meint er lachend: «Das passiert auch nur hier in Wimbledon. Aber darum lieben wir es, hier zu spielen.»
Nun, womit Sinner auf seinen historischen, ersten Wimbledon-Titel – als erster Italiener überhaupt – anstossen wird, ist nicht überliefert. Der Sieg wird nach dem bitteren French-Open-Final im Juni aber besonders süss schmecken. In Paris hatte Sinner gegen Alcaraz mit zwei Sätzen geführt, ehe er doch noch 6:4, 7:6, 4:6, 6:7, 6:7 verlor.
Jetzt ist ihm nicht nur die Revanche gelungen, sondern auch ein echter Befreiungsschlag in der Rivalität mit dem Spanier. Hätte Sinner schon wieder den Kürzeren gezogen, wären zwangsläufig Fragen nach einem Alcaraz-Komplex aufgekommen. Denn vor dem Wimbledon-Final konnte der Rotschopf keines der letzten fünf Duelle für sich entscheiden. So aber poliert Sinner die Statistik wieder auf und steht im Head-to-Head nun bei 5:8.
Sinner fügt Alcaraz die bislang empfindlichste Niederlage auf Grand-Slam-Ebene zu. Der Mann aus El Palmar verpasst dadurch einerseits den Wimbledon-Hattrick und andererseits geht er bei seiner sechsten Teilnahme erstmals in einem Major-Endspiel als Verlierer vom Platz. Ungewohnte Gefühle für die iberische Frohnatur.
Sinner klar die Nummer eins, aber …
Durch den Wimbledon-Sieg untermauert Sinner seine Vormachtstellung in der Weltrangliste. Der Schlaks aus dem Pustertal führt komfortabel mit 3430 Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Alcaraz. Der grosse Abstand tut der brisanten Rivalität zwischen den beiden Spektakelspielern, die sich abseits des Platzes bestens verstehen, aber keinen Abbruch. Im Gegenteil. Die Ranking-Punkte und der ATP-Thron dürften im Herbst noch ein interessantes Thema werden.
Sinner hat heuer noch satte 6030 Zähler zu verteidigen, weil er 2024 in Cincinnati, an den US Open, in Schanghai sowie bei den ATP-Finals triumphierte (und zudem in Peking im Final stand). Alcaraz hingegen holte letztes Jahr im gleichen Zeitraum bloss 1060 Punkte, könnte Leader Sinner also brandgefährlich werden, wenn dieser zu schwächeln beginnen würde.