«Sie waren besessen von mir»
Deutsches Tennis-Ass enthüllt unfassbare Stalker-Geschichte

Die Tennisspielerin Eva Lys spricht über erschreckende Erfahrungen mit Stalkern und Hasskommentaren. In einem Interview berichtet die Deutsche von bedrohlichen Nachrichten und fürchterlichen Fantasie-Botschaften.
Publiziert: 11:05 Uhr
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Tennisspielerin Eva Lys spricht über die erschreckenden Hassnachrichten und Bedrohungen, die sie «nach jeder Niederlage» erhält.
Foto: VCG via Getty Images

Darum gehts

  • Tennisspielerin Eva Lys berichtet von Stalkern, die ihre Hotelzimmernummern ausfindig machen
  • Weltnummer 40 berichtet von extremen Botschaften inklusive Vergewaltigung
  • Seit ihrem 16. Lebensjahr erhält Lys tausende Hassnachrichten nach jeder Niederlage
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Cédric HeebRedaktor Sport

Immer wieder müssen Tennis-Stars heftige Hass- und Drohkommentare über sich ergehen lassen. Die Schweizer Nummer 1 Belinda Bencic (28) veröffentlichte kürzlich, welche Nachrichten sie erhält. «Ich denke, du hast viel Erfahrung als Prostituierte», ist nur ein erschütterndes Beispiel davon.

Auch die derzeit bestplatzierte deutsche Tennisspielerin Eva Lys (22) macht regelmässig fürchterliche Nachrichten publik. Ende Oktober zeigte sie ihren Instagram-Followern, wie sie aufs Übelste beleidigt wird. Nun spricht sie im Interview mit der «Zeit» darüber – und teilt eine unfassbare Geschichte.

«Ich hatte zuletzt mit Stalkern zu tun, die sich die Adressen von Trainingsplätzen, Hotels und sogar die Zimmernummern besorgt hatten», erzählt die Weltnummer 40. Diese Leute würden ihr schreiben, dass sie sie finden werden und «dieses und jenes mit mir machen. Da wird mir mulmig. Die waren offenbar besessen von mir.» Das habe jegliche Grenzen überschritten.

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«Es wird detailliert beschrieben, wie man mich vergewaltigt.»
Deutsche Tennisspielerin Eva Lys (22, WTA 40)
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Seit ihrem 16. Lebensjahr bekomme sie solche Nachrichten, die meist von Menschen geschickt werden, die Sportwetten auf sie abschliessen. Lange habe sie diese ignoriert, doch irgendwann sei eine Grenze erreicht gewesen: «So geht es nicht weiter. Wenn man nicht darüber redet, wird sich nie etwas ändern.» Sie betont, dass sie nach jeder Niederlage brutal angefeindet werde: «Tausendmal Hass direkt in mein Postfach. Ohne Ausnahme.»

Lys, die an den Australian Open für Furore sorgte, als sie als Lucky Loserin bis in den Achtelfinal vorgestossen war, erzählt, dass sie alles schon gelesen habe: «Es wird detailliert beschrieben, wie man mich vergewaltigt. Wie man meine Mutter vergewaltigt. Und wie man meine Familie umbringt.» Leider sei das ihr Alltag, sie müsse lernen, damit umzugehen: «Aber es macht was mit mir».

Lys ist froh um Bencics Veröffentlichungen

Deshalb sei sie extrem froh, dass andere Spielerinnen wie beispielsweise Bencic ihre Nachrichten veröffentlichen. Auf die Schweizerin angesprochen, sagt Lys: «Das Problem wurde lange totgeschwiegen. Je mehr darüber gesprochen wird, umso besser.» Dann käme ihr allerdings sofort der Gedanke: «Es überrascht mich überhaupt nicht. Es ist für uns Teil des Lebens als Tennisprofis geworden. Leider.»

Die Hamburgerin habe ein tolles Team, das auf sie aufpasse: «Kein Mensch ist dafür gemacht, sich eingehender damit zu beschäftigen.» Zudem arbeiten sie und andere Spielerinnen mit der WTA zusammen, damit solche Menschen zumindest nicht mehr an die Turniere gelangen: «Aber auch diese Sicherheitsmassnahmen haben Grenzen.»

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