Darum gehts
- Mixed-Turnier an US Open reformiert, Doppelspieler triumphieren nach Kontroverse
- Neues Format ist auf Stars ausgerichtet, sorgt für volle Tribünen
- Rote Köpfe bei Doppelspezialisten – Bencic wäre für Mittelweg
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass beim reformierten Mixed-Turnier an den US Open am Ende zwei klassische Doppelspieler triumphierten. Die Italienerin Sara Errani (38), die mit ihrem Landsmann Andrea Vavassori (30) das Preisgeld von einer Million Dollar absahnte, stellte hinterher klar: «Dieser Sieg war auch für alle Doppelspieler, die nicht an diesem Turnier teilnehmen konnten.»
Das Umkrempeln des Mixed-Turniers, das bislang ein Schattendasein fristete, hat in der Tennisszene für viel Diskussionen gesorgt. Das Ziel der US-Open-Organisatoren: Sie wollten den Bewerb sexier gestalten, setzten ihn neu in der Woche vor dem Einzel-Hauptturnier an – und machten ihn so den Stars schmackhaft. Carlos Alcaraz (22), Novak Djokovic (38), Iga Swiatek (24), Naomi Osaka (27) und Co. – alle kamen sie. Auch Belinda Bencic (28) und Alexander Zverev (28) bildeten ein Duo.
Der verkürzte, attraktive Modus (auf vier Games bis zum Halbfinal) sowie das Preisgeld und die zeitliche Ansetzung Mitte Woche lockten fast alles, was Rang und Namen hat, an. Nur: Der Grossteil der Doppelspezialisten, der den Bewerb schon jahrelang bestritt, blieb aussen vor. Und sofort hagelte es Kritik. Von «Witz», über «Showevent» bis zu «Farce» war alles zu hören. Die Doppelspieler fühlten sich unfair behandelt, im kleinen, bloss 16 Teams umfassenden Wettbewerb keine Rolle mehr zu spielen. Bis auf ein paar Ausnahmen, die doch noch ins Tableau rutschten, weil ein paar Stars absagten.
«Mixed-Doppel verdient diese Aufmerksamkeit»
Bencic, die mit Zverev in der ersten Runde ausschied, zeigt Verständnis für den Groll. Sie sei sich der Kontroverse bewusst, betont sie: «Trotzdem finde ich, dass es ein sehr cooles Format geworden ist. Der Zeitpunkt für uns Einzelspieler ist ideal. Es hat Spass gemacht, Teil davon zu sein. Und man hat gesehen, dass es auch bei den Leuten gut ankam. Jeder Match war praktisch voll besetzt», so Bencic, die auf die Bilder in den letzten Jahren verweist, wo die Tribünen bei diesem Bewerb grösstenteils leer blieben. Sie findet: «Das Mixed-Doppel verdient diese Aufmerksamkeit.»
Gleichwohl kann sie den Frust der Doppelspezialisten nachvollziehen, weshalb sie «einen fairen Mittelweg» als Lösung sehen würde: «Man könnte das Draw etwas grösser machen und beispielsweise eine Runde mehr spielen. Vielleicht wäre dies eine Möglichkeit, mehr Doppelspieler zu inkludieren.»
So viel zum Mixed-Wirbel in New York. Im Einzel wird Bencic (WTA 18) nun bereits am ersten Turniertag, am Sonntag, gefordert. Dort trifft die diesjährige Wimbledon-Halbfinalistin, die 2019 auch an den US Open bloss ein Sieg vom Finaleinzug entfernt war, auf eine Qualifikantin.
US Open, 1. Runde:
Belinda Bencic (WTA 18) – Shuai Zhang (WTA 114)
Viktorija Golubic (WTA 77) – Lois Boisson (WTA 46)
Jil Teichman (WTA 85) – Caty McNally (WTA 103)
Rebeka Masarova (WTA 109) – Aryna Sabalenka (WTA 1)
Jérôme Kym (ATP 176) – Ethan Quinn (ATP 81)
Leandro Riedi (ATP 436) – Pedro Martinez (ATP 64)
US Open, 1. Runde:
Belinda Bencic (WTA 18) – Shuai Zhang (WTA 114)
Viktorija Golubic (WTA 77) – Lois Boisson (WTA 46)
Jil Teichman (WTA 85) – Caty McNally (WTA 103)
Rebeka Masarova (WTA 109) – Aryna Sabalenka (WTA 1)
Jérôme Kym (ATP 176) – Ethan Quinn (ATP 81)
Leandro Riedi (ATP 436) – Pedro Martinez (ATP 64)