Megatalent Sinner wurde Ski-Meister
Mit 13 wechselte er zum Tennis – jetzt gilt er als neuer Djokovic

Megatalent Jannik Sinner (19) wurde italienischer Slalom-Meister, verehrte Alberto Tomba und Bode Miller. Jetzt ist er Tennis-Profi, wird mit Novak Djokovic verglichen – und soll am Dienstag Rafael Nadal ins Schwitzen bringen.
Publiziert: 06.10.2020 um 16:07 Uhr
Supertalent: Der Italiener Jannik Sinner sorgt in Paris für Aufsehen.
Foto: keystone-sda.ch
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Er ist jung, er ist aufregend und er trägt die Hoffnung einer Tennis-Nation auf den schmalen Schultern: Jannik Sinner, ein 19-jähriger schlaksiger Südtiroler, sorgt diesen Herbst für Furore. Der Rotschopf, den der italienische Corriere bereits zum «Roten Baron» gekürt hat, schaltete an den French Open zuletzt den verschnupften Alexander Zverev aus.

Der Deutsche ist nicht der erste Riese, dem Sinner den Garaus macht. Vor Roland Garros knöpfte er sich in Rom den Franzosen Benoit Paire und den Griechen Stefanos Tsitsipas vor – beide schickte er nach Hause.

Lorenzi: «Jannik ist ähnlich wie Djokovic»

Der ultimative Test folgt aber am Dienstag in Paris. Da trifft Sinner auf Superstar Rafael Nadal. Kann er dem Spanier den Garaus machen? Italienische Experten trauen der Nummer 75 der Weltrangliste vieles zu. Einer vergleicht ihn sogar mit einem anderen aus den «Big 3». «Manchmal ist es, als ob er einen anderen Sport spielt als wir», sagt Paolo Lorenzi (38, ATP 130). «Der Ball kommt bei ihm so schnell zurück, obwohl er körperlich immer noch sehr schmal ist. Ich habe ein paarmal mit Novak Djokovic trainiert. Bei Jannik ist es ähnlich, ihm fällt es sehr leicht, richtig Druck auf den Ball zu bekommen.»

Legt der Italiener noch mehr an Muskelmasse zu – derzeit wiegt er auf 1,88 m bloss 76 kg – dürften die Bälle noch härter zurückkommen.

Als Kind verehrte er Bode Miller und Alberto Tomba

Noch macht Sinner mehr Fehler als Djokovic, noch hat er nicht das Level des serbischen Superstars. Aber es gibt noch mehr Gemeinsamkeiten zwischen den beiden. So fuhren beide in ihrer Jugend Ski.

Sinner tat dies sogar auf Spitzenlevel, wurde bei den Junioren italienischer Slalommeister. «Alberto Tomba war mein Idol», sagte er letzten Herbst der «Daily Mail», als er als jüngster Teilnehmer bei den ATP-Next-Gen-Finals antreten durfte. «Aber am liebsten habe ich Bode Miller zugeschaut.» Erst mit 13 Jahren entschied er sich, voll aufs Tennis zu setzen.

Kann er sogar Nadal schlagen?

Das zahlt sich aus. Nun steht er gegen Nadal auf dem Platz. «Nicht die einfachste Aufgabe», sagt er. «Niemand kann ihm nehmen, was er hier in Roland Garros schon erreicht hat. Er hat ein riesiges Selbstvertrauen hier.» Aber geschlagen gibt er sich natürlich noch nicht. «Das Ziel ist immer, mit der richtigen Einstellung auf den Platz zu gehen, mein bestes Tennis zu spielen. Das muss ich, wenn ich mit seinem Niveau mithalten will.»

Gelingt ihm das, könnte er an der Überraschung schnuppern. Es wäre eine Sensation – und vielleicht auch das Signal zu einer Wachablösung, vergleichbar mit Roger Federers Triumph über Pete Sampras 2001 in Wimbledon.

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