«Das Fussgewölbe könnte zusammenbrechen»
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Müller-Weiss-Syndrom erklärt:«Das Fussgewölbe könnte zusammenbrechen»

Arzt erklärt das mysteriöse Leiden von Rafael Nadal
«Es kann sein, dass der Knochen in zwei Teile bricht»

Seit seiner Jugend begleiten Rafael Nadal seine chronischen Fussschmerzen. Blick fragt bei Sportarzt Walter O. Frey nach, was es mit dem Müller-Weiss-Syndrom auf sich hat.
Publiziert: 02.06.2022 um 11:51 Uhr
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Aktualisiert: 02.06.2022 um 12:42 Uhr
Seit seiner Jugend leidet Rafael Nadal an chronischen Fussschmerzen.
Foto: Keystone
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Sven Micossé

Das Müller-Weiss-Syndrom – eine Krankheit, die wahrscheinlich unter dem Radar fliegen würde, wenn sie nicht einen der besten Tennis-Spieler aller Zeiten begleiten würde. Rafael Nadal (ATP 5) weiss trotz chronischen Fussproblemen weiterhin zu verblüffen! Doch worum handelt es sich genau bei der seltenen und unheilbaren Krankheit?

Unsere Füsse weisen eine sehr komplexe Struktur auf. 26 Knochen sind über 33 Gelenke miteinander verbunden, 20 Muskeln erlauben Bewegung und einen festen Stand. Sportarzt Walter O. Frey vergleicht den Aufbau mit dem Landwasserviadukt im Bündnerland.

«Die Brücke hat grosse Bögen. Da stützt ein Stein den anderen», erklärt er. Bei der Fussanatomie sieht es ähnlich aus. Es ist ein sich selbsttragendes Gewölbe. «Die einzelnen Knochen sind so aufgestellt, dass der eine den anderen hält und sie das Gewölbe formen.»

Kahnbein beginnt abzusterben

Beim Müller-Weiss-Syndrom beginnt das Kahnbein, der zentrale Knochen im Fuss, abzusterben. Die Folge? Das Gewölbe hält nicht mehr, beim Laufen treten Schmerzen auf. Die Ausprägungen der Krankheit können variieren. «Wenns nur etwas Kleines ist, dann spielt es nicht so eine grosse Rolle. Wenns grösser ist, wird es happig.»

Somit stellt sich die Frage: Wie schlimm ist es bei Nadal? Frey vermutet bei Nadal eine leichtere Form des Syndroms, die aber weiterhin erlaubt, Sport zu treiben – im Falle des Spaniers sogar Spitzensport.

Vor den French Open war die Sorge gross, ob Nadal in «seinem Wohnzimmer» antreten kann. Der 21-fache Grand-Slam-Sieger spricht nicht gern ausführlich über sein Leiden, bestätigt aber, dass es immer da ist. «Ich bin nicht verletzt. Ich bin ein Spieler, der mit einer chronischen Verletzung spielt.»

Einlagen als erste Hilfe

Die erste Massnahme, dass Nadal seine Glanzleistungen auf dem Court erbringen kann, sind die Einlagen in seinen Schuhen. «So kann das Fussgewölbe von unten gestützt werden», erklärt Frey. «Wenn man mit dem durchkommt, ist es wie jemand, der Knickfüsse hat.» Damit lasse sich noch weiterhin gut Tennis spielen.

Damit ist es im schlimmsten Fall aber nicht getan. Denn sollte die Krankheit fortschreiten, kann es sein, «dass der Knochen in zwei Teile bricht». Einlagen reichen in einem solchen Fall natürlich nicht mehr. Bloss eine Operation kann nunmehr helfen. «Die Knochen werden mit Schrauben versteift und dann wirds schwierig, weiter Sport auf dem Niveau zu betreiben.»

Heilbar ist die Krankheit nicht. «Das Problem ist, dass man nicht recht weiss, woher das kommt. Man nimmt an, dass es etwas mit der Durchblutung zu tun hat und dass möglicherweise viele Schläge auf den Fuss schlecht sind.» Keine idealen Voraussetzungen für eine Sportart, die aus «Stop-and-Go» besteht.

Wie lange noch?

Den 35-Jährigen hat dies aber nicht davon abgehalten, zu einer absoluten Grösse im Tennis zu werden. Er weiss, wie er damit umgehen muss. Aber wie lange will er das noch?

Fakt ist auch, dass es so schlimm geworden ist, dass er seinen Arzt, Dr. Angel Ruiz-Cotorro, in Paris dabei hat. Das nächste grosse Ziel wird es sein, Nadal fürs Duell mit Alexander Zverev (ATP 3) am Freitagnachmittag (ca. 15 Uhr) fit zu bekommen. Um dann im Idealfall den 14. Roland-Garros-Titel anzupeilen.

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