Spuk in der Rod-Laver-Arena
Belinda musste warten und dann gings ganz schnell

Die 6. Nacht aus Melbourne. Es wurde die längste für den Nachtvogel, weil der Match Belinda Bencic – Elise Mertens erst um 06.53 Uhr begann. Und es kam in der verhexten und ab jetzt leeren Rod Laver Arena knüppeldick: Belinda ging nach 62 Minuten 2:6, 1:6 unter!
Publiziert: 13.02.2021 um 07:27 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2021 um 08:25 Uhr
Karolina Muchova gelingt der Coup gegen die Tschechin Karolina Pliskova.
Foto: AFP
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Roger Benoit

Das Spiel der Schweizerin war als dritte Partie in der Rod Laver Arena angesagt. Und alles begann um 01.12 Uhr in dieser Arena mit der eigentlich klaren Voraussage, dass sich die Nummer 6, Karolina Pliskova (28), gegen ihre tschechische Landsfrau und Freundin Karolina Muchova (29), als Nummer 25 gesetzt, durchsetzt.

Zwei Rackets demoliert

Aber es kam anders. Und wie Eurosport-Reporter Markus Theil rannten die Spielerinnen von Fehler zu Fehler – und der sonst gute Mikrofon-Mann eben von Fehlprognose zu Fehlprognose. Bei diesem Match war bis zum Ende um 03.05 Uhr wirklich nichts normal.

Im ersten Satz lag die Favoritin, die seit Jahren um einen Grand-Slam-Sieg kämpft, mit 5:4 vorne, weil «Muchova wieder einmal schlampig spielte!» Was passierte? Sie machte drei Punkte in Serie und gewann den ersten Satz mit 7:5.

Pliskova war so genervt, dass sie schon vorher ein Racket demolierte – und beim Gang in die Umkleidekabine gleich noch eines. Die Stuhl-Schiedsrichterin erfuhr davon und liess Pliskova mit einem 0:15-Rückstand in den zweiten Satz starten!

Nach 5:0-Führung verloren

Dieser Durchgang schien dann eine schnelle und klare Sache – Pliskova führt 5:0. Doch diese Rod Laver Arena war bei einem nur 18 Grad warmen und bewölktem Tag verhext. Und das Unheimliche geschah, die Aussenseiterin, 2019 immerhin im Wimbledon-Viertelfinal, gab nicht auf und machte die nächsten sieben Punkte – 7:5, 7:5. «Was soll man da noch sagen? Unglaublich, wie Pliskova nach der 5:0-Führung die Nerven verlor und ihre Freundin immer mehr aufbaute.»

Ein dritter Satz hätte Bencic und Mertens übrigens noch mit dem Start zu ihrem Spiel bis in den Tag warten lassen …

Verlängerte Trainingsstunde

Auch der zweite Match in der Rod Laver Arena schien eine klare Sache für die Nummer 4 der Welt, Daniil Medwedew (25). Der Russe schnappte sich gegen den Serben Filip Krajinovic (28) die beiden ersten Sätze mit jeweils 6:3. «Eine verschärfte Trainingsstunde gegen einen fast machtlosen Gegner. Das geht wohl nur über drei Sätze», sagte der Eurosport-Mann. Es war eine Fehlprognose.

Doch kein TV-Zuschauer zweifelte daran. Und wieder schlugen die Tennisgötter vor jetzt leeren Tribünen zu. Der «Mitspieler» begann Medwedew mit seinen starken Aufschlägen zu nerven und holte bis um 06.10 Uhr mit 6:4, 6:3 die beiden nächsten Sätze.

Da warteten Bencic und Mertens schon über eine Stunde auf ihren Start …

Genervter Medwedew – 6:0

Nun, im entscheidenden Satz liess es dann der genervte Medwedew endlich wieder krachen, liess dem Serben nichts mehr übrig – 6:0. «Jetzt können wir mit unserer Prognose kaum noch danebenliegen», lachte der Eurosport-Mann bei 3:0 im fünften Satz.

Der Russe triff im Achtelfinal jetzt auf den Amerikaner McDonald – 7:6, 6:1, 6:4 gegen den Südafrikaner Harris.

Zwei klare Achtelfinals?

Bei den Frauen zermürbte die langjährige Wawrinka-Freundin Dona Vekic (24) die estische Laufmaschine Kaia Kanepi (35) um 05.30 Uhr mit 5:7, 7:6 und 6:4. Die Kroatin hat auch in der nächsten Runde gegen die Amerikanerin Jennifer Brady (25) eine gute Viertelfinalchance. Brady zerpflückte die Slowakin Kaja Juvan 6:1, 6:3.

Auch bei Elina Switolina, die Nummer 5 aus der Ukraine, gegen die ungesetzte amerikanische Milliardärstochter Jessica Pegula kennen wir eine Favoritin.

Switolina jagte Putinzewa aus Kasachstan 6:4, 6:0 vom Feld. Pegula (ihr Vater ist Besitzer der Buffalo Bills und Buffalo Sabres) liess die Französin Mladenovic 6:2, 6:1 abblitzen.

1. Satz: Bencic schwach

Nur 30 Minuten dauerte der erste Satz. Und das SRF-Duo Stefan Bürer und Heinz Günthardt zog nach dem 2:6 eine klare Bilanz: «Das war eine Einbahnstrasse!»

Bereits beim 2:1 nahm die als Nummer 18 gesetzte Belgierin Elise Mertens (25) der als Nummer 11 gesetzten Belinda Bencic (23) den Service ab – wie auch noch beim 2:4.

Mertens konnte sich voll auf ihren Aufschlag verlassen und verlor in vier Spielen nur zwei Punkte. Bencic kam nie in den Match, beging zu viele Fehler und begann wieder einmal zu hadern.

2. Satz: Bencic hilflos

Auch im zweiten Satz, der 32 Minuten dauerte, war Bencic mental nie im Spiel. Bürer und Günthardt wurden immer leiser: «Der Aufschlag von Belinda ist ein Totalausfall.» Mehr mussten und wollten sie nicht sagen.

Mertens gelang gegen die völlig hilflose Schweizerin schon beim 0:1 (und später beim 1:4) der Servicedurchbruch. Es war eine Machtdemonstration der Belgierin, die hier 2018 schon einmal im Halbfinal stand.

Das Wichtigste zu den Australian Open

Vom 17. bis 30. Januar 2022 finden in Melbourne die Australian Open statt. Zeitplan, Rekorde, Regeln – alles was Sie wissen müssen, finden Sie hier.

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