Junioren-Trainer liest Federers Samichlaus-Versli
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«Fuessball wiä au Tennisstar»:Junioren-Trainer liest Federers Samichlaus-Versli

Federers Junioren-Trainer erinnert sich
«Roger war ein bisschen wie Hakan Yakin»

Fussball und Tennis werden in den nächsten Wochen die Herzen der Schweizer Sportfans höher schlagen lassen. Fussball oder Tennis war einst die harte Wahl, vor die Roger Federer als Kind gestellt wurde. Sein Junioren-Trainer erinnert sich.
Publiziert: 30.05.2021 um 10:10 Uhr
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Aktualisiert: 30.05.2021 um 17:58 Uhr
Roger Federer (2. Reihe, 1.v.r) kickte in seiner Jugend bei Concordia Basel.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Christian Müller

Es ist eine Ewigkeit her, seit von Roger Federer so wenig erwartet wurde wie vor den diesjährigen French Open. Nur drei Partien hat er 2021 gespielt, zwei davon verloren. Auf Sand fehlt ihm nach der Startniederlage vor knapp zwei Wochen in Genf die Matchpraxis komplett.

Zu den Titelanwärtern gehört der Paris-Champion von 2009 deshalb nicht. Die Qualifikation für die zweite Woche wäre schon ein Erfolg. Vielmehr geht es für Federer darum, vor seinem grossen Ziel, der Rasensaison mit Wimbledon (ab 28.6.), einen Rhythmus zu finden.

Federers Liebe zum Fussball

Der Rasen und Federer, das ist nicht nur im Tennis eine innige Beziehung. Seine Affinität zum Fussball ist hinlänglich bekannt. Auf der Joggeli-Tribüne ist der Baselbieter an den Heimspielen des FC Basel ein gern gesehener Gast, 2016 trug er gar den Meisterpokal ins Stadion.

Dabei war Federers erste Liebe gar nicht der grosse FCB, sondern ausgerechnet der Stadtrivale Concordia Basel. Bei den E-Junioren von «Congeli» kickte er in einer Mannschaft, die es 1990/91 in einer Talent-Liga mit dem Nachwuchs der NLA-Vereine aufnahm. Sein damaliger Junioren-Trainer Hermann «Mäni» Studer erinnert sich: «Aus Roger wäre sicher auch ein guter Fussballer geworden – auch wenn er nicht annähernd so viel verdient hätte wie im Tennis.»

Ein Kämpfer sei er damals schon gewesen, berichtet Studer. «Seine Kondition war richtig stark. Da profitierte er natürlich vom intensiven Tennis-Training.» Studer vergleicht ihn sogar mit einem anderen berühmten Concordia-Junior: «Roger hatte eine gute Spielübersicht, ein bisschen wie Hakan Yakin.» Yakin, der wie Federer in Münchenstein aufgewachsen ist, durchlief bei Concordia alle Junioren-Stufen. Für ein Duo Yakin/Federer war der Altersunterschied von vier Jahren allerdings zu gross.

Nach Niederlagen flossen Tränen

Hätte Roger gar das Zeug zum Profi gehabt? Der Ehrgeiz war auf jeden Fall vorhanden, wie Ex-Trainer Studer sagt: «Wir haben nicht oft verloren. Aber wenn, dann traf es Roger immer hart. Er konnte sich furchtbar aufregen. Manchmal hat er nach Niederlagen sogar geweint.» Innerhalb der Mannschaft sei Federer sehr akzeptiert gewesen. «In den Trainingslagern ging es jeweils hoch zu und her. Roger war schon auch ein Lausbub. Aber nur, bis es wieder auf den Platz ging. Da galt seine Konzentration voll dem Sport», so Studer.

Eine seiner liebsten Anekdoten handelt von einer Weihnachtsfeier, an der der Gymnasiallehrer für Sport und Englisch als Samichlaus auftrat. Die Versli, die er für jeden der Junioren dichtete, hat Studer bis heute aufbewahrt. Bei Federer steht geschrieben: «Dr Roger, das isch alle klar, isch Fuessball wie au Tennisstar. Wenn d'witerhin kasch beides mache, verliert e jede Gegner s'Lache.»

«Fussball aufzugeben, fiel Roger schwer»

Ebenso klar wie Federers Begabung für zwei Sportarten war aber auch, dass sich diese Zweigleisigkeit nicht ewig weiterführen liess. Fussball am Samstag und Tennis am Sonntag ging ja noch, aber die Trainings unter der Woche wurden mit fortschreitendem Alter zu viel. «Roger fiel es schwer, den Fussball aufzugeben. Aber für seine Eltern stand fest, dass er sich aufs Tennis fokussieren sollte. Sie haben mit diesem Entscheid natürlich alles richtig gemacht», sagt Studer.

Über die Jahre habe der Kontakt zu den Federers dann laufend abgenommen. Dem Fussball ist der 76-Jährige aber bis heute treu geblieben. Bis 2019 kümmerte er sich als Instruktor um die Trainer-Ausbildung im Fussballverband Nordwestschweiz. Ans letzte – zufällige – Wiedersehen mit Federer vor dreieinhalb Jahren in einem Basler Einkaufszentrum erinnert sich Studer noch gut: «Roger schob einen vollen Wagen vor sich her. Als er mich sah, rief er ‹Hoi Mäni› und blieb zu einem Schwatz stehen. Wir hätten wohl noch lange geplaudert. Aber dann hat ihn Mirka doch an den Heimweg erinnert.»

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