WM-Abfahrt hat kaum Schlüsselstellen
Hier hat fast jeder eine Medaillen-Chance

Unser Speed-Hoffnungen stellen sich seit Monaten immer wieder eine Frage: Wie sieht die WM-Piste aus? BLICK fragt bei dem Mann nach, der von der «Pista Vertigene» übel abgeworfen wurde.
Publiziert: 09.02.2021 um 18:24 Uhr
Christof Innerhofer rast in Kitzbühel die Streif hinab.
Foto: keystone-sda.ch
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Marcel W. Perren

Selten zuvor war die Unsicherheit bei den Speed-Spezialisten vor einer Weltmeisterschaft derart ausgeprägt wie jetzt. Die Erklärung dafür ist einfach: Nur die wenigsten Abfahrer kennen die WM-Piste. 1990 wurden in Cortina d’Ampezzo letztmals Weltcuprennen der Männer ausgetragen. Lokalmatador Kristian Ghedina triumphierte damals auf der «Pista Tofana», auf der in dieser Woche die Frauen ihre Rennen bestreiten.

Die neue Männer-Strecke hätte im vergangenen März die Bühne für das Weltcup-Finale darstellen sollen. Doch diese Veranstaltung musste wegen Corona abgesagt werden. Deshalb wissen jetzt nur die Stars von Italiens «Squadra Descente», was in dieser Woche auf sie zukommen wird. Die «Azzurri» haben im März 2019 anlässlich ihrer Landesmeisterschaft die «Pista Vertigene» erstmals rennmässig befahren.

Christof Innerhofer (35) verknüpft keine guten Erinnerungen mit dieser Piste - der Super-G-Weltmeister von 2013 hat hier einen Kreuzbandriss erlitten. Aber nicht, weil die Strecke besonders selektiv ist. «Im Weltcup würde man die neue Cortina-Piste zu den leichtesten Pisten zählen. Vergleichbar mit der Abfahrt in Lake Louise» sagt Innerhofer zu BLICK. Der Lauberhornsieger von 2013 geht ins Detail: «Auf einer Steilheits-Skala von 1 bis 10 würde ich den ersten Abschnitt mit einer 4, den Mittelteil mit einer 7 und den letzten Streckenabschnitt mit einer 1-2 bewerten. Die Laufzeit dürfte ziemlich kurz, so um die 1.Minute 30, ausfallen. Ich erwarte deshalb in der Abfahrt einen Hundertstel-Krimi.»

Und noch etwas: «Weil es auf dieser Strecke nicht viele Schlüsselstellen gibt, wird das Feld der Favoriten viel breiter sein als bei einem Abfahrtsklassiker in Kitzbühel, Bormio oder Wengen. Ich gehe davon aus, dass hier rund 15. Athleten Chancen auf eine Medaille haben werden.»

Zumindest eine Passage erinnert Innerhofer auf der Cortina-Abfahrt aber doch an Wengen. «Der Sprung in den Steilhang ist dem Hundschopf am Lauberhorn nicht unähnlich.»

Innerhofer glaubt abschliessend, dass der Super-G auf dieser Piste selektiver ausfallen wird, als die Abfahrt: «Im Steilhang dürfte es einige Kurven geben, die es wirklich in sich haben werden.» Der Super-G muss allerdings noch etwas warten – zunächst steht am Mittwoch auf der neuen Piste die Kombi-Abfahrt an. Am Sonntag dann soll die Abfahrt über die Bühne gehen.

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Vom 8. Februar bis 21. Februar 2021 findet in Cortina d'Ampezzo (It) die alpine Ski-Weltmeisterschaft statt. Wer sind die Schweizer Favoriten? In welcher Disziplin wird wann gefahren? Alle Infos gibts hier.

AFP

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