1. Marco Odermatt (Sz) 1:07,70
2. Vincent Kriechmayr (Ö) +0,08
3. Raphael Haaser (Ö) +0,13
Die Vorbereitung auf den Speed-Auftakt ist alles andere als optimal verlaufen. Marco Odermatt hatte in den letzten Tagen mit einer leichten Grippe zu kämpfen. Doch vor dem Start gibt er Entwarnung, gesundheitlich sei alles wieder okay. Das beweist der Weltmeister auch auf der Strecke. Von oben bis unten zeigt er eine saubere, angriffige Fahrt – trotz schwierigen Bedingungen. Und verhindert die grosse Ösi-Party. Denn als er ins Ziel kommt, verdrängt er gleich ein rot-weiss-rotes Trio angeführt von Vincent Kriechmayr von der Spitze. Und das in einem engen Rennen – nur acht Hundertstel nimmt Odermatt dem Österreicher ab. Wenig später reiht sich Raphael Haaser mit 13 Hundertsteln Rückstand auf Rang 3 ein.
Odermatt ist nicht mehr von der Spitze zu verdrängen, kommt nie wirklch ins Zittern. Nach dem Triumph im Sölden-Riesenslalom ist es im zweiten Rennen der zweite Sieg für den Nidwaldner. In seinem 51. Super-G steht er zum 16. Mal zuoberst auf dem Podest. Und feiert bei seinem 47. Weltcupsieg ein besonderes Jubiläum – es ist sein 90. Podestplatz.
7. Stefan Rogentin +0,58
9. Franjo von Allmen +0,75
20. Alexis Monney +1,11
30. Justin Murisier +1,48
32. Arnaud Boisset +1,55
34. Loïc Meillard +1,63
47. Lars Rösti +2,06
Franjo von Allmen fährt ziemlich aggressiv – zu aggressiv. Er liegt von oben bis unten hinter dem zu diesem Zeitpunkt führenden Vincent Kriechmayr. Und kommt mit fast sieben Zehnteln Rückstand im Ziel an.
Auch Stefan Rogentin vermag sich nicht an die Spitze setzen. Oben ist er zwar noch gut mit dabei, dann muss er abreissen lassen. Und verpasst wie von Allmen das Podest deutlich.
Ein Rennen zum Vergessen erlebt Justin Murisier. Er kommt überhaupt nicht auf Zug, hat immer wieder Driftphasen in seiner Fahrt. Das kostet viel Zeit. Im Vergleich mit Odermatt verliert er fast anderthalb Sekunden. Das reicht gerade noch für einen Punkt.
Im ersten Abschnitt fährt Alexis Monney noch auf Augenhöhe mit Odermatt. Danach fällt auch er deutlich hinter den Nidwaldner zurück. Und gehört zu den Geschlagenen.
Der Rücken bereitet Loïc Meillard Probleme, die Resultate sind bisher nicht zufriedenstellend. Löst er den Knopf im Super-G? Oben ist er noch einigermassen dabei, doch im zweiten Abschnitt büsst er rund acht Zehntel auf Odermatt ein. Am Ende sinds etwas mehr als anderthalb Sekunden. Damit verpasst er die Top 30.
Vor einem Jahr ist Arnaud Boisset heftig gestürzt. Im Januar ist er zwar zurückgekehrt, hat die Saison aber nach einem neuerlichen Sturz vorzeitig abgebrochen. Nun gibt er sein Comeback. Und hält im ersten Abschnitt mit knapp zwei Zehnteln Rückstand mit den Schnellsten mit. Danach wächst sein Rückstand aber an, letztlich fehlen sieben Hundertstel auf die Punkteränge.
Nur acht Hundertstel ist Lars Rösti im ersten Abschnitt langsamer als Odermatt. Dann ein Schreckmoment! Beinahe stürzt er, kann das gerade noch verhindern. Aber das kostet Zeit, lässt ihn zurückfallen. Er verpasst die Punkte.
Marco Odermatt: «Es war ein Kampf, aber zum Glück ist es einer der kürzesten Super-Gs. Da wir auf fast 3000 Meter sind und mit der Erkältung in den letzten Tagen bin ich ziemlich ins Schnaufen gekommen. Vom Licht her war es ziemlich blind und die Piste hatte den einen oder anderen Schlag. Aber mir ist eine super Fahrt gelungen. Ich bin gar nicht ins Renn-Feeling reingekommen. Alles hat sich komisch angefühlt. Wir sind es gewohnt, hier in Copper zu sein – sind es jedes Jahr zwei Wochen fürs Training, haben eine Wohnung unweit des Ziels. Nach der Besichtigung sind wir zurück in die Wohnung. Darum hatte ich nicht so das Renn-Feeling. Erst mit der Vorbereitung am Start ist es dann doch gekommen. Ich hatte einen guten Plan, konnte diesen umsetzen. Ich bin von oben bis unten mit der Leistung zufrieden. Ich war auf der Linie, bin sauber gefahren. Das hats heute gebraucht.»
Franjo von Allmen: «Letztes Jahr hatte ich weniger Rückstand. Es war mehr oder weniger etwas zum darüber nachdenken. Was ich probiert habe, hat nicht richtig funktioniert. Wenn ich es mit letztem Jahr vergleiche, ist es dennoch ein guter, solider Saisonstart. Man kann darauf aufbauen.»
Stefan Rogentin: «Das eine oder andere muss ich noch verbessern. Hie und da stand ich zu fest auf dem Ski, bin zu rund gefahren. Wenns im ersten Rennen gleich klappt, ist es super. Top 7 ist ein Okay-Resultat. Da darf man nicht unzufrieden sein, aber seine Lehren daraus ziehen.»
Vor 684 Tagen ist Aleksander Aamodt Kilde im Ziel-S am Lauberhorn gestürzt und hat sich schwer verletzt. Nun ist der Norweger zurück im Weltcup. Angepeilt war das Comeback eigentlich für Beaver Creek nächste Woche. Doch Kilde liess immer offen, ob er nicht eher zurückkehrt. Und das tut er. 24 Stunden vor Rennstart teilt er via Social Media mit: «Ich bin konzentriert, bereit und entschlossener denn je, meine Grenzen zu überschreiten und mein Comeback zu feiern!» Ein wenig Vorsicht ist in seiner Fahrt dabei, einmal ist ein kleiner Wackler drin. Auf Odermatt büsst er 1,25 Sekunden ein – aber das Resultat ist Nebensache. Mit warmem Applaus wird er zurück im Weltcup
Christof Innerhofer hat WM-Gold zu Hause (Super-G 2011), ist bei Olympia zweimal aufs Podest gefahren (2014 Zweiter in der Abfahrt und Dritter in der Super-Kombi) und gewann sechs Weltcuprennen. Genug hat der 40-jährige Italiener trotzdem noch nicht. «Wow ... morgen beginne ich meine 20. Weltcup-Saison», schreibt er am Donnerstagabend auf Instagram. Er fragt sich, wo all die Jahre geblieben sind und fügt an: «Die Zeit vergeht im Flug – aber das bedeutet nur, dass es eine wunderschöne Reise war und immer noch ist.» Skifahrer zu werden, sei sein Kindheitstraum und nun lebe er diesen immer noch. Er verspricht: «Ich werde weiterhin mein Bestes geben, genau wie am ersten Tag.» Sein grosses Ziel sind die Olympischen Spiele in der Heimat. Dafür muss er sich aber noch steigern, er verliert im Vergleich mit den Schnellsten fast anderthalb Sekunden.
Der Himmel über Copper Mountain ist bewölkt, die Temperaturen liegen knapp unter dem Gefrierpunkt. Die Sicht ist für die Athleten damit alles andere als optimal. Der Kurs ist eher schnell gesteckt, die Piste ist aber schon früh gezeichnet und holprig.
In Copper Mountain wird noch ein zweites Rennen ausgetragen. Am Freitag findet der Riesenslalom statt (1. Lauf um 18 Uhr). Für den zweiten Super-G der Saison geht die Reise weiter nach Beaver Creek. Das Rennen dort findet am übernächsten Samstag (6. Dezember) statt.


