Ski-Papst glaubt an Sieg des Schweizer Superstars
Besiegt Odermatt endlich seinen Riesen-Fluch in Beaver Creek?

Mit dem Riesenslalom in Beaver Creek verknüpft Marco Odermatt keine guten Erinnerungen. Felix Neureuther wettet aber darauf, dass der Mann mit 48 Weltcupsiegen seinen amerikanischen Riesen-Fluch besiegen kann.
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Der Riesenslalom in Beaver Creek hat Marco Odermatt bis jetzt noch nie Glück gebracht.
Foto: Sven Thomann

Darum gehts

  • Marco Odermatt kämpft mit Riesenslalom-Fluch in Beaver Creek
  • Felix Neureuther erwartet Odermatts Sieg aufgrund geänderter Streckenführung
  • Odermatt hat in vier Starts nur einmal Punkte geholt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Es ist die einzige dunkle Seite in der ansonsten so glorreichen Biografie von Marco Odermatt: die Bilanz zum Riesenslalom in Beaver Creek. Viermal ist der Nidwaldner im Riesen auf der «Birds of Prey» an den Start gegangen, dreimal ist er ausgeschieden. Einmal hat der vierfache Gesamtweltcupsieger das Ziel zwar erreicht. Deshalb ist der 27. Platz von Dezember 2018 der einzige Punkterang, den der 28-Jährige vom Beaver-Riesenslalom vorweisen kann.

Unglücklich gekämpft hat der Olympiasieger in der Vorwoche auch beim Riesen in Copper Mountain, der lediglich eine knappe Autostunde von Beaver Creek entfernt ausgetragen wurde. Auch da ist der vierfache Gesamtweltcupsieger auf Bestzeit-Kurs ausgeschieden. Und noch etwas: Sämtliche Colorado-Ausfälle von Odermatt sind auf Innenskifehler zurückzuführen. «Auf eisigen Pisten kann mir das fast nicht passieren, weil ich zu 80 Prozent über den Aussenski fahre. Aber auf diesem speziellen Schnee in Colorado komme ich zu 50 Prozent über den Innenski», erklärt der vierfache Schweizer Sportler des Jahres.

Odermatt scheidet in Copper Mountain aus
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Auf dem Weg zur Bestzeit:Odermatt scheidet in Copper Mountain aus

«Ohne diesen Fehler hätte Odermatt die Konkurrenz zertrümmert!»

Es gibt einen berühmten Alpin-Altmeister, der fest davon ausgeht, dass Odermatts Riesen-Fluch in den USA am Sonntag zu Ende gehen wird: Felix Neureuther (41). Und zwar auch deshalb, weil die Streckenführung beim Beaver-Riesenslalom anders sein wird als in den vergangenen Jahren.

Weil der letzte Streckenabschnitt aufgrund der Wetterkapriolen nicht rechtzeitig rennbereit war, wird das Ziel genau wie in der Abfahrt und im Super-G oberhalb vom «Harrior» stehen. Der Start wird bis in den Steilhang hinauf geschoben. «Dort ist es derart steil, dass die Riesenslalom-Cracks die ersten beiden Tore sehr wahrscheinlich anrutschen müssen. Nur einer wird selbst diese Tore voll auf Zug meistern, und das ist Marco Odermatt», glaubt Neureuther.

Deutschlands Ski-Papst (13 Weltcupsiege) ist davon überzeugt, dass «Odermatt in diesem Winter noch stärker ist, als in den Jahren zuvor. Er hat über den Sommer nicht nur skitechnisch einen obendrauf gesetzt, auch sein Material-Set-up passt jetzt noch besser zusammen. Beim Riesenslalom in Copper Mountain hätte Marco die Konkurrenz regelrecht zerlegt, wenn er nicht ausgeschieden wäre. Ich wette darauf, dass Marco in Beaver Creek gewinnen wird.»

«Diese Romantik darf nie verloren gehen»

Es gibt neben den herausragenden sportlichen Qualitäten noch etwas, was den einstigen Riesen- und Slalom-Grossmeister Neureuther an Odermatt enorm imponiert: «Im Skirennsport gibt es ja immer mehr Stars wie Shiffrin, Gut-Behrami, Kristoffersen oder Pinheiro Braathen, die ein Privatteam haben. Aber Odermatt liefert zum Glück den Beweis, dass man nach wie vor als Teamplayer zum absoluten Superstar avancieren kann. Das ist ein ganz wichtiges Zeichen für unseren Sport.»

Neureuther wird konkret: «Es darf einfach nicht sein, dass der Skirennsport nur noch einem elitären Kreis vorbehalten ist. Und Privatteams können sich nur reiche Leute leisten. Aber durch das grosse Vorbild Odermatt erkennen die jungen Leute, dass sie auf der Skipiste auch ohne die Millionen der Eltern erfolgreich sein können. Franjo von Allmen, der es vom Zimmermann-Lehrling zum Abfahrtsweltmeister gebracht hat, ist ein weiteres wunderbares Beispiel.»

Neureuther denkt an seine Mama Rosi Mittermeier, die vor bald drei Jahren verstorben ist. «Die Mama ist in Oberbayern auf der Winkelmoos-Alm in einem kleinen Gasthaus aufgewachsen und 1976 in Innsbruck Olympiasiegerin in der Abfahrt und im Riesenslalom geworden. Die Romantik, dass man es im Skisport von einem kleinen Almbetrieb aus auf den Olymp schaffen kann, darf nie verloren gehen.»

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