Super-G wird zur Super-Farce!
Monney poltert – Diagnose von gestürztem von Allmen ist da

24 Stunden nach der Abfahrts-Gala von Marco Odermatt, fahren die Schweizer im Super-G auf der Birds of Prey keinen Podestplatz heraus. Alexis Monney fühlt sich nach diesem Neuschnee-Rennen benachteiligt!
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Franjo von Allmen liefert den heftigsten Schocker im Super-G in Beaver Creek.
Foto: AP
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Marcel W. PerrenSki-Reporter

Der ehemalige Weltklasse-Abfahrer Werner Franz (53, 2 Weltcupsiege, 17 Podestplätze) ist seit einigen Jahren beim ÖSV als Speedtrainer tätig. Eine Stunde vor dem Start zum Super-G in Beaver Creek sagt er zum Blick-Reporter: «Ihr Schweizer müsst euch richtig warm anziehen, es wird nicht mehr lange dauern, bis wir Österreicher richtig heftig zuschlagen werden».

Starke Aussagen von Odermatt

Franz hat leider Gottes recht, vor allem Vincent Kriechmayr sticht trotz Schneefall und schlechter Sicht in unwiderstehlicher Manier über die Birds of Prey und triumphiert vor dem Norweger Frederik Möller und seinem Landsmann Raphael Haaser. Marco Odermatt muss sich am Tag nach seinem überragenden Abfahrtssieg mit dem fünften Rang zufriedengeben. Stellt sich die Frage: Waren die Bedingungen regulär?

«Als ich gestartet bin, war es vertretbar, dass die Jury die Ampel auf Grün gestellt hat, obwohl Start ein ziemlich starker Wind geblasen hat.» Der grandiose Sportsmann aus dem Kanton Nidwalden will den um zwei Zehntel verpassten Podestplatz also nicht mit den grenzwertigen Bedingungen begründen. «Ich habe bereits im oberen Streckenabschnitt einen ziemlich grossen Fehler begangen.» Und dann gesteht der vierfache Gesamtweltcupsieger, «dass ich Mühe habe, an zwei Weltcuptagen hintereinander auf dem absoluten Maximum zu fahren.»

So geht es von Allmen nach dem Sturz

Für den grössten Schocker in diesem Rennen sorgt Abfahrts-Weltmeister Franjo von Allmen, der mit Startnummer 15 kurz nach der zweiten Zwischenzeit nach einem Sturz im Fangzaun landet. Für ein paar Minuten muss befürchtet werden, dass der letztjährige Lauberhorn-Super-G-Triumphator eine gröbere Knieverletzung erlitten hat.

Doch nach seiner Ankunft im Zielgelände streckt der 24-Jährige im Zielraum den Daumen hoch und sagt: «Ich spüre lediglich am Schienbein Schmerzen, weil ich da einen Schlag abbekommen habe. Aber ansonsten müsste alles okay sein.» Von Allmens Manager Luca Röösli bestätigt später, dass Franjo mit ein paar Prellungen am Schienbein davon gekommen ist. Somit dürfte sein Einsatz bei den nächsten Speed-Rennen in Val Gardena übernächste Woche nicht in Gefahr sein.

Deutliche Worte von unserem WM-Hero

Nach von Allmens Abflug dauerte es eine knappe halbe Stunde, ehe das Rennen fortgesetzt wird. Der Leidtragende von dieser Pause ist der Freiburger Alexis Monney, welcher das Rennen mit der Startnummer 17 in Angriff nimmt. «Der Neuschnee, während der Rennunterbrechung in die Piste gekommen ist, wurde nur ungenügend aus der Piste geräumt. Als ich auf den Sprung zugefahren bin, lagen dort sicher fünf Zentimeter Neuschnee. Das ist absolut unfair!», poltert der zweifache WM-Medaillengewinner (Bronze in der Abfahrt, Silber in der Team-Kombi). Nach dem Ausfall von Loïc Meillard mit der Nummer 31, bricht FIS-Renndirektor Markus Waldner den Wettkampf ab. Das Rennen wird dennoch gewertet, weil die ersten 30. gestartet sind.

«Das habe ich nicht verstanden»

Überschwänglich ist die Freude bei Vincent Kriechmayr (Nummer 6) nach seinem 19. Weltcupsieg aber nicht. «Ich hatte viel lieber ein Rennen gewonnen, in dem alle dieselben Bedingungen vorgefunden hätten. Das war diesmal nicht der Fall.» Österreichs Cheftrainer Marko Pfeiffer ist ebenfalls enttäuscht, «dass dieses Rennen nicht zu Ende gefahren werden konnte. Ich möchte aber festhalten, dass es in der Startgruppe der Top-Athleten bezüglich den Bedingungen keine grossen Unterschiede gegeben hat. Der Sieg von Vincent ist deshalb hochverdient.» Das sieht auch Marco Odermatt so. Der amtierende Super-G-Weltmeister macht aber klar, «dass ich nicht verstanden habe, warum um 11. Uhr das Rennen von 11.15 auf 11.45 verschoben wurde. Das Wetter hat sich in dieser Zeit überhaupt nicht verbessert. Und weil die Jury um 11. 15 den Start um 11. 45 bestätigt hat, war das für mich der Beleg dafür, dass man zum ursprünglich geplanten Zeitpunkt hätte starten können. Auf diese Weise hätte man dieses Rennen vielleicht komplett durchbringen können.»

«Das ist ein Geschenk!»

Nach diesem aussergewöhnlichen, unvollendeten Rennen lässt sich Odermatt das Ergebnis der Gruppenauslosung für die Fussball-WM durchgeben. Als der vierfache Schweizer Sportler des Jahres erfährt, dass die Nati auf Kanada, Katar und eventuell Italien treffen wird, sagt er blitzschnell: «Diese Gruppe ist für uns ein Geschenk! Ich bin froh, dass wir nicht in einer Gruppe mit Frankreich oder England gelandet sind.»

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