Schweizer kassieren Levi-Klatsche
Das war unser schlechtester Slalom-Start seit 12 Jahren

Der Weltcupauftakt der Slalom-Männer in Levi geriet für die Schweiz zu einem frostigen Fehlstart – und zwar nicht nur wegen der arktischen Temperaturen. Während andere Geschichte schrieben, offenbart das Schweizer Team Schwächen.
Publiziert: 19:42 Uhr
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Aktualisiert: vor 59 Minuten
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Lucas Pinheiro Braathen gewann in Levi das begehrte Rentier.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Bitterer Saisonstart – so schlecht war der Auftakt zuletzt 2013/14
  • Das sind die Gründe für das Debakel
  • Schon nächstes Wochenende bietet sich in Gurgl die Chance zur Reaktion
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Benjamin GwerderRedaktor Sport

Bitterkalte Temperaturen und ein Saisonauftakt, der in die Geschichte eingeht. Für die Schweizer «Zickzacker» aber nicht im positiven Sinn. Beim ersten Slalom der Männer in Levi scheiterten gleich vier Schweizer am Sprung in den zweiten Lauf. Drei durften am Nachmittag zwar nochmals auf die Strecke, doch der 14. Rang von Weltmeister Loïc Meillard (29) bleibt 170 Kilometer nördlich des Polarkreises das Highlight aus Schweizer Sicht.

Ein Debakel, das die Enttäuschung des Frauen-Rennens am Samstag noch übertrifft. So schlecht startete das Schweizer Slalom-Team der Männer zuletzt vor zwölf Jahren, in der Saison 2013/14. Bei ebenfalls sieben Startplätzen konnte sich damals (auch in Levi) keiner für den 2. Durchgang Qualifizieren. «Ich war bisher noch selten enttäuscht von mir in meiner Karriere, aber heute bin ich es», gestand Ramon Zenhäusern nach dem ersten Lauf.

Was sind die Gründe für die Enttäuschung?

Doch warum lief es derart daneben, obwohl sich beispielsweise Marc Rochat (32) nach dem Trainingscamp in Neuseeland «so gut wie noch nie» fühlte? Loïc Meillard fuhr zwar technisch sauber, aber zu verhalten: «Mit meiner Fahrt bin ich eigentlich nicht schlecht zufrieden, aber es war einfach putz langsam.»

Auch bei Tanguy Nef (28) fehlte die Konsequenz und Daniel Yule (32) kämpfte noch mit seinem neuen Material. Erst im zweiten Lauf kam er etwas auf Touren: «Vor allem in flachen Abschnitten funktioniert der neue Ski gut. In den steilen Passagen muss ich mich noch etwas mehr daran gewöhnen.»

Samba-Braathen kurvte zum ersten Brasilien-Sieg

Während sich die Schweizer im Mittelfeld und hinteren Drittel rangierten, sorgten andere für Aufregung. Lucas Pinheiro Braathen (25) dominierte das Rennen und feierte nach langem Warten wieder einen Sieg. Das Spezielle daran: Es ist der erste Weltcup-Triumph für Brasilien. «Ich bin sehr dankbar, dass ich diesen Weg gehen darf mit meinem eigenen Team», sagte der Halb-Brasilianer nach seinem Sieg.

Braathen fährt für Brasilien zum ersten Weltcup-Sieg
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Geschichte in Levi:Braathen fährt für Brasilien zum ersten Weltcup-Sieg

Die grosse Überraschung des Tages war jedoch der unbeschwerte Finne Eduard Hallberg (22), der als Dritter das Podest erklomm. Er versetzte das einheimische Publikum in Ekstase. «Ein Traum geht in Erfüllung», sagte er nach dem Rennen im SRF-Interview. Clément Noël (28) zeigte einmal mehr, welches Potenzial in ihm steckt, wenn er einen Lauf ins Ziel bringt, und sicherte sich Platz zwei.

Einheimischer No-Name fährt sensationell aufs Levi-Podest
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Ekstase in Finnland:Einheimischer No-Name fährt sensationell aufs Levi-Podest

Kommt der Umschwung in Gurgl?

Trotz des enttäuschenden Starts in die Saison – in der unberechenbaren Disziplin Slalom kann es schnell wieder ganz anders aussehen. Schon am kommenden Samstag in Gurgl (Ö) bekommen die Slalom-Cracks die Chance für den Umschwung. «Mal schauen, was ich am nächsten Wochenende anders mache», kündigte Meillard an.

Und erinnern wir uns: Vor 12 Jahren, als die Slalom-Saison ebenfalls desaströs begann, zeigte sich am Ende, dass ein miserabler Auftakt nicht zwangsläufig das Schicksal der gesamten Saison bestimmt.

Zwar gab es in der besagten Saison nie ein Podest, doch Luca Aerni, der Kombinations-Weltmeister von 2017, fuhr damals in Kitzbühel zum ersten Mal in die Top 5 und Daniel Yule bescherte der Schweiz nach Jahren wieder eine Top-20-Platzierung in der Slalom-Gesamtwertung.

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