Russi über Wengen-Super-G
Wer findet, das geht nicht, muss nicht starten

Ski-Experte Bernhard Russi analysiert die Kritik am Super-G auf der Lauberhorn-Strecke. Für ihn ist klar: Das Rennen in Wengen wird einen würdigen Sieger finden.
Publiziert: 12.01.2023 um 20:11 Uhr
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Aktualisiert: 13.01.2023 um 05:52 Uhr
Bernhard Russi
Bernhard RussiBlick-Kolumnist

Der Super-G am Lauberhorn soll zu stark an eine Abfahrt gemahnen, sagen manche. Ich sage: Es gibt nicht DEN Super-G. Die Disziplin wird auf so vielen verschiedenen Geländetypen und Pisten absolviert, dass es zu einfach wäre, von DEM Super-G zu sprechen.

Was aber tatsächlich entscheidend ist: die Kurssetzung. Man kann auf demselben Kurs einen Super-G wie eine Abfahrt stecken oder wie einen Riesenslalom. Das macht natürlich einen Unterschied. Da gibt es zwar klare Regeln: 6 % der Höhendifferenz gibt an, wie viele Richtungsänderungen mindestens gesetzt werden müssen. Aber was ist eine Richtungsänderung, wie weit muss sie aus der Falllinie gehen? Genügt ein Meter, dann lacht der pure Abfahrer.

Abfahrt und Super-G gehören zusammen

Dreht der Kurs extrem und sind die Tore in einem Bereich nicht weiter als die geforderten 25 Meter auseinander, dann ist jeder Riesenspezialist im Vorteil. Weil die Super-G’s immer von verschiedenen Trainern gesetzt werden, müssen wir im Moment auch damit leben, dass eigene Interessen vor einem gut gesetzten Kurs sind. Seit langem plädiere ich: Lasst den Super-G den Sicherheitsexperten setzten, derjenige, der auch mitentschieden hat, dass in Wengen gefahren wird.

Blick Ski-Experte Bernhard Russi findet klare Worte zur Kritik am Super-G in Wengen.
Foto: keystone-sda.ch
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Einverstanden: Der Super-G in Wengen hat keine Tradition. Ich verstehe, wenn man es als heikel empfindet, wenn Traditionen einfach so über den Haufen geworfen werden. Gleichzeitig gibt es heutzutage keine Abfahrtspiste mehr, auf der nicht auch ein Super-G ausgetragen wird.

Wer nicht will, der muss nicht

Darum kann ich den Aufschrei, den es mancherorts nun wegen des Wengen-Rennens gibt, nicht nachvollziehen. Man weiss weit im Voraus, dass am Lauberhorn der Super-G auf dem Programm steht. Alle können sich darauf einstellen.

Wer findet, das gehe nicht, für den gibt es eine ganz einfache Lösung: Er kann auf den Start verzichten. Es ist auch erlaubt, mit den Abfahrtsski an den Start zu gehen, wenn jemand das Gefühl hat, das Rennen sei einer Abfahrt zu ähnlich.

Vielleicht tut das ja am Freitag der eine oder andere. Doch ich bin sicher: Es wird auch in Wengen ein Super-G-Spezialist gewinnen. Ziemlich sicher einer, der in dieser Saison in dieser Disziplin bereits erfolgreich war.

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