1. Marco Odermatt (Sz) 2:20,59
2. Alex Vinatzer (It) +0,23
3. Henrik Kristoffersen (No) +0,34
Marco Odermatt und der Riesenslalom von Beaver Creek – das war bisher keine grosse Liebe, sondern ein Fluch. Viermal ist der Nidwaldner auf der Birds of Prey in seiner Paradedisziplin gestartet, dreimal ist er ausgeschieden. Sein Bestresultat fuhr er 2018 mit Rang 27 ein.
Dass es auch anders geht, beweist Odermatt im ersten Lauf. Er nutzt die perfekte Piste mit Startnummer 1 aus und zaubert eine Fahrt in den Schnee, an der sich die Konkurrenz die Zähne ausbeisst. Fast neun Zehntel Vorsprung nimmt er den zeitgleichen ersten Verfolgern Lucas Braathen und Henrik Kristoffersen ab.
Wird aus dem Fluch nun endlich Liebe? Odermatt hats in den eigenen Füssen. Als er sich ein zweites Mal aus dem Starthäuschen katapultiert, nimmt er eine Reserve von 1,31 Sekunden mit. Doch die schmilzt schnell einmal, Odermatt scheint sich nicht mehr ganz so wohl zu fühlen. Aber er rettet gute zwei Zehntel ins Ziel. Und durchbricht seinen Fluch von Beaver Creek.
Hinter ihm freut sich Alex Vinatzer über seinen ersten Riesenslalom-Podestplatz. Komplettiert wird das Treppchen von Henrik Kristoffersen. Für Odermatt ist es der 28. Sieg im Riesenslalom, der 49. insgesamt.
9. Loïc Meillard +0,84
13. Luca Aerni +1,02
14. Thomas Tumler +1,06
19. Lenz Hächler +1,36
Letztes Jahr hat Thomas Tumler in Beaver Creek seinen ersten und bisher einzigen Weltcupsieg gefeiert. Diesen Coup kann er nicht wiederholen. Als Fünfter ist er vor der Entscheidung in Schlagdistanz zum Podest. Und kann diese Chance nicht nutzen. Wie bisher jedes Mal in diesem Winter, gelingt ihm kein sauberer zweiter Lauf, er fällt noch hinter Meillard und Aerni zurück.
Loïc Meillard nimmt die Entscheidung vom achten Zwischenrang aus in Angriff. Er versucht angriffig zu fahren, das gelingt nicht ganz. Die zwischenzeitliche Führung verpasst er. Am Ende reichts trotzdem für die erste Top-10-Klassierung in diesem Winter.
Im ersten Lauf zeigt Luca Aerni eine gute Fahrt. Als 15. geht er in die Entscheidung. Oben fährt er zwar angriffig, ist hie und da aber ein bisschen weit weg vom Tor. Dann erwischt er eine Rille, kann sich gerade noch retten. Aber das kostet etwas Tempo. Zwar ist er bei der letzten Zwischenzeit noch knapp vorne, um vorübergehend die Spitze zu erobern, reichts trotzdem nicht. Aber er beendet das Rennen in den Top 20.
Als 21. qualifiziert sich Lenz Hächler souverän für die Entscheidung. Dort ist er zunächst gut unterwegs, dann schleichen sich Rutscher in die Fahrt, er wird immer passiver. Aus dem Vorsprung wird ein Rückstand. Und Hächler verpasst die zwischenzeitliche Führung. Trotzdem erreicht der 22-Jährige einen Meilenstein in seiner Karriere. In seinem neunten Weltcuprennen – dem siebten im Riesenslalom – holt er seine ersten Punkte.
Marco Odermatt nach dem 2. Lauf: «Es hat sich so angefühlt, dass der Vorsprung schmilzt. Der zweite Lauf war nicht gut aber ich wusste, dass ich einen grossen Vorsprung habe. Ich musste einfach meinem Plan treu bleiben und nach einem Fehler nicht versuchen, etwas aufzuholen. Das wäre falsch gewesen. So habe ich es irgendwie durch das Gerumpel geschafft, die paar Hundertstel über die Linie zu bringen. Ich hätte das so unterschrieben, hier nun die Abfahrt und den Riesenslalom auch noch zu gewinnen. Nach der Negativ-Serie hier bedeutet mir der Sieg schon viel.»
Lenz Hächler: «Das ist ein Tag zum Geniessen für mich. Die Punkte nehme ich gerne mit. Das Meiste meiner Fahrt war recht gut, nur in der Fläche habe ich viel Zeit verloren. Das ist schade.»
Loïc Meillard: «Es gab Tore wo es gut gepasst hat und Teile, wo es gar nicht gepasst hat. Da habe ich viele kleine Fehler gemacht, die viel Zeit kosten. Ich versuche, Schritt für Schritt zu gehen und jedes Wochenende besser zu werden. Und dafür zu kämpfen, um da zu sein, wo ich sein will. Es ist sicher ein Schritt in die richtige Richtung. In dieser Woche ist es gut gegangen mit dem Rücken. Schauen wir, wie es nächste Woche mit der langen Heimreise geht – das ist immer der anstrengendste Teil.»
Luca Aerni: «Im zweiten Lauf bin ich stolz auf mich, ich habe versucht anzugreifen. Zwar habe ich einen Fehler gemacht, aber das kommt davon, wenn man angreift und da muss man durch. Das Resultat ist sicher positiv, so oft bin ich im Riesenslalom ja noch nicht in die Top 15 gefahren.»
Thomas Tumler: «Der zweite Lauf will einfach noch nicht so. Aber ich gebe alles, damit es besser wird. Mein wichtigstes Rennen ist bei Olympia, ich hoffe, bis da krieg ich das hin.Ich habe noch nicht die Form vom letzten Jahr, aber cih bin guter Dinge, dass es noch kommt.
Marco Odermatt nach dem 1. Lauf: «So einen grossen Vorsprung habe ich nicht erwartet. Aber es hat sich gut angefühlt, ich konnte meinen Plan durchziehen. Ich habe die Nummer 1 gut ausgenutzt, die war sicher ein Vorteil. Die Unterlage ist nicht so gut wie in den letzten Jahren, weil es erst weniger Schnee gegeben und dann in den letzten Tagen viel geschneit hat. Für mich war der freie Tag gestern wichtig, ich habe mich am Start viel besser gefühlt als letztes Jahr.»
In Copper Mountain hat Stefan Brennsteiner den ersten Weltcupsieg seiner Karriere gefeiert. Nun läufts beim Österreicher nicht ganz so rund – zumindest im ersten Lauf. Er ist keine 20 Sekunden unterwegs, da hängt er mit der rechten Hand an einem Tor an und sein Skistock fliegt davon. Nur noch mit einem in der Hand setzt Brennsteiner seine Fahrt fort. Und schlägt sich dafür nicht schlecht. 1,11 Sekunden Rückstand handelt er sich im Vergleich mit Marco Odermatt ein – damit liegt er auf Zwischenrang 6. Am Ende wirds gar Rang 4.
Mit 1,85 Sekunden Rückstand schafft Alexander Schmid als 22. eigentlich souverän die Qualifikation für den zweiten Lauf. Starten tut der Deutsche aber kein zweites Mal. Er wird disqualifiziert. Grund ist eine zu hohe Bindungsplatte. Nutzniesser davon ist Lukas Feurstein. Der Österreicher hat vermeintlich die Entscheidung um eine Hundertstelsekunde verpasst. Und darf nun doch noch einmal ran. Dabei wollte er sich gemäss «Krone» schon auf den Weg zum Flughafen machen. Stattdessen eröffnet er die Entscheidung. Und gibt richtig Gas, denn Feurstein macht im Klassement einen riesigen Satz nach vorne. Er beendet das Rennen auf Position 10.
Fabian Gratz prescht im ersten Lauf mit Startnummer 25 auf den siebten Rang. Nach der Disqualifikation von Teamkollege Schmid ist er der einzige Deutsche in der Entscheidung. Und dann das. Nach rund 20 Sekunden rutscht er weg und scheidet aus. Bitter.
Vom Schneefall der letzten Tage ist in Beaver Creek nichts mehr zu sehen. Die Helfer haben auf der Piste ganze Arbeit geleistet, den Neuschnee rausgeschafft und sie rennbereit gemacht. Bei Temperaturen um minus 6 Grad wird das Rennen lanciert. Der Himmel ist bewölkt, reisst aber immer wieder mal auf und die Sonne zeigt sich. Vor allem im zweiten Lauf scheint sie dann durchgehend.
Die Riesenslalom-Cracks kehren nach Europa zurück. Dort gehts bereits am kommenden Wochenende weiter. Am Samstag steht in Val d'Isère (Fr) der nächste Riesenslalom auf dem Programm.



