«Lara ist extrem schlau»
Gold-Hattrick? Anna Veith traut es Gut-Behrami zu

Sie sind beide Super-G-Weltmeisterinnen: Anna Veith (33) und Lara Gut-Behrami. Die Österreicherin sagt, warum ihre Freundin in dieser Disziplin so stark ist.
Publiziert: 07.02.2023 um 23:52 Uhr
|
Aktualisiert: 08.02.2023 um 11:26 Uhr
1/10
Anna Veith ist 33 Jahre alt, Super-G-Weltmeisterin von 2015 und Mutter. Und? Genau: eine gute Freundin Lara Gut-Behramis.
Foto: Michael Kreyer Fotografie
RMS_Portrait_AUTOR_485.JPG
Mathias GermannReporter Sport

Mit dem Wort Ski-Familie kann Lara Gut-Behrami (32) wenig anfangen. «Zu behaupten, dass die Skiwelt eine grosse Familie sei, erscheint mir ziemlich heuchlerisch», sagte sie im letzten Herbst in der Schweizer Illustrierten. Sie ergänzte: «Wenn du verletzt bist, kommen einige Kameraden und Trainer, um dir zu sagen: ‹Es tut uns leid.› Aber du brauchst nicht zu erwarten, dass sich die ganze Skifamilie um dich kümmert. Da wirst du schnell vergessen. Du wirst zwar immer die Olympiasiegerin oder die Weltmeisterin bleiben, aber bald interessiert das niemanden mehr. Deshalb bin ich mit dem Wort Familie auch vorsichtig.»

Bei Anna Veith (33) ist der Fall anders gelagert. Sie war schon zu ihrer Aktivzeit eine gute Freundin Gut-Behramis und ist es bis heute, drei Jahren nach ihrem Rücktritt, geblieben. Die Österreicherin hat regelmässigen Kontakt zur Tessinerin, wobei Skifahren selten das Thema ist – vielmehr interessiert es die beiden, wie es ihnen geht, was sie sonst beschäftigt, freut oder bedrückt.

Gleichzeitig verfolgt Veith das Ski-Geschehen ganz genau. Vor dem WM-Super-G ist sich sicher, dass Gut-Behrami alles mitbringt, um nach der WM in Cortina (It) 2021 und Olympiagold in Peking (China) 2022 erneut im Super-G zu triumphieren. «Ich glaube, Lara kann es schaffen. Sie hat in den letzten drei Jahren gezeigt, dass sie sehr gut mit Drucksituationen bei Grossereignissen umgehen kann und ist ihrer Favoritenrolle gerecht geworden.» Ihrer Freundin würde zudem in die Karten spielen, dass sie nichts mehr beweisen müsse. «Sie kann es relativ locker angehen», so Veith.

Der Kopf macht 50 Prozent aus

An Gut-Behramis Klasse zweifelt längst niemand mehr – auch Veith nicht. «Lara ist eine extrem schlaue Skifahrerin. Was ich damit meine: Sie kennt die richtige Taktik, hat den Mut zum Risiko und das technische Können, es umzusetzen.» Die Super-G-Weltmeisterin von 2015 in Beaver Creek (USA) erklärt auch, dass bei solchen Grossanlässen die mentale Verfassung eine zentrale Rolle spiele. «Wenn man gut vorbereitet ist, macht der Kopf 50 Prozent des möglichen Erfolgs aus.» Entscheidend sei, cool zu bleiben. «Und genau so viel Spass zu haben wie an jedem anderen Tag», ergänzt sie.

Man spürt: Veith traut der Tessinerin viel zu – natürlich auch den WM-Titel. Es wäre nach den Siegen in Cortina 2021 und Olympiagold in Peking 2022 ihr dritter grosser Super-G-Titel in Folge. Und wer sind ihre grössten Gegnerinnen? «Ich schätze Shiffrin, Mowinckel, Curtoni, Goggia, Hütter und Brignone sehr stark ein», so Veith. Sicher ist: Sie wird am Mittwoch ganz genau hinschauen – eine Zufallssiegerin dürfte es auf der anspruchsvollen Piste «Roc de Fer» nicht geben.

«Ich war motiviert, bin aber gescheitert bei der Umsetzung»
2:03
Ski-Stars im Französisch-Check:«War motiviert, bin aber gescheitert bei der Umsetzung»
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?