Lara Gut
«Ich akzeptiere, dass ich keine Model-Figur habe»

Ski-Schönheit Lara Gut (23) überzeugt mit Athletik statt mit Model-Massen. Vor ihrem grandiosen Sieg in der Abfahrt von St. Moritz hat BLICK mit ihr gesprochen.
Publiziert: 24.01.2015 um 15:57 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 12:51 Uhr
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St. Moritz feiert Lara Gut!
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:St. Moritz feiert Lara Gut!
Von Sébastian Lavoyer

BLICK: Lara Gut, vor sieben Jahren sind Sie in St. Moritz erstmals auf ein Weltcup-Podest gefahren. Wie haben Sie sich verändert seither?
Lara Gut:
Ich kann die Sprachen besser, bin schneller geworden, falle nicht mehr so oft aus im Training. Ich komme mit dem ganzen Rummel besser zurecht.

Wie meinen Sie das?
Wenn ich schnell war, war es schon früher cool. Aber dann war ich nach der Pressekonferenz todmüde. Wenn es nicht lief, ärgerte ich mich, hinterfragte mich. Ich bin gelassener geworden, ich weiss, dass ich das Skifahren nicht von einem auf den anderen Tag verlerne.

Was würden Sie anders machen?
Ich würde am 29. September 2009 nicht Skifahren gehen, dann wäre meine Hüfte noch gesund.

Ist sie das denn nicht mehr?
Doch, doch. Ich bin schmerzfrei.

Hat Sie die Verletzung vorsichtiger gemacht?
Nein, vorsichtiger nicht. Bewusster. Ich weiss, dass ich alles machen kann, was ich in meinem Kopf habe, wenn ich richtig trainiert habe.

Trainieren Sie seit der Verletzung noch härter als zuvor?
Ja, aber nicht wegen der Verletzung, sondern weil mein Körper sich erst daran gewöhnen musste, richtig hart zu trainieren. Bis 20 ging es darum, meinen Körper zu bauen. Ich trainierte ein Jahr mit Schwerpunkt Schnelligkeit, dann Kraft, dann Ausdauer und so weiter.

Ein Masterplan. Ab wann haben Sie danach gelebt?
Als ich 15 war, stellten wir einen Fünfjahresplan auf. Das habe ich durchgezogen.

Fühlten Sie sich nie eingeengt?
Nein, ich fühlte mich nie wie ein Roboter. Ich wusste, was mir dieser Plan bringt. Und er würde auch vielen anderen jungen Athleten helfen.

Erklären Sie bitte!
Man müsste die Karrieren junger Athleten besser planen, die Sache professioneller angehen. Ich denke, so könnten viele Verletzungen verhindert werden.

Wie denn?
Viele Frauen beginnen im Alter von 16, 17 Jahren mit Gewichten zu spielen. Sie wollen dünner werden und trotzdem schnell fahren. Man muss wissen, was man will, akzeptieren, dass man keine Topmodel-Figur haben oder Skinny Jeans tragen kann, wenn man auf einer Abfahrt schnell sein will. Man muss nicht 100 Kilo schwer sein, aber man muss trainieren und baut so automatisch Muskeln auf.

Hätten Sie manchmal gerne dünnere Beine?
Die Frage stellt sich so nicht. Ich will Skifahrerin sein. Zudem komme ich ja immer noch in coole Jeans rein, habe Grösse 38.

Sie sind auch in Sachen Ernährung sehr diszipliniert.
Ein genauso wichtiges wie schwieriges Thema. Wir sind viel unterwegs, fahren zu einem Weltcuprennen und dann gibts am Abend Pommes frites und Schnitzel. Das geht überhaupt nicht. Für die Jungen ist es noch schwieriger, sie sind selten in so guten Hotels wie wir.

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