Darum gehts
- Aleksander Aamodt Kilde peilt Comeback Anfang Dezember an
- Seinen Eltern versprach er, keine Abfahrt mehr zu fahren
- Im Januar 2024 verletzte er sich bei einem Sturz schwer
Am 27. August hat Aleksander Aamodt Kilde (33) auf Instagram einen Countdown gestartet. 100 Tage läuft er, 100 Tage lang gibt er regelmässig ein Update zu seinem Weg zurück in den Weltcup. Bei null ist der 4. Dezember – an diesem Tag findet in Beaver Creek (USA) die erste Abfahrt der Saison statt. Dann will der Norweger wieder am Start stehen.
Letztmals hat sich Kilde am 13. Januar 2024 auf eine Weltcuppiste katapultiert. Am Lauberhorn stürzte er im Ziel-S schwer. Diagnose: Schulter ausgekugelt und eine tiefe Schnittwunde am Bein. Seither kämpft er um die Fortsetzung seiner Karriere.
Als er in Bern im Spital liegt, ist der erste Satz, den er gemäss «Kleine Zeitung» zu seinen Eltern sagt: «Ich werde nie mehr Abfahrt fahren.» Dieses Versprechen gilt inzwischen nicht mehr. Er habe viel versucht, wollte Neues ausprobieren. «Aber ich habe erkannt, dass mein Sinn das Skifahren ist und es auch noch bleiben soll», so Kilde.
Familie und Verlobte als grosse Stütze
Den Tiefpunkt erlebt Kilde zwei Monate nach dem Sturz, als er im Rollstuhl sitzt. «Da waren die Schmerzen, die Schmerzmittel, die vielen Medikamente», sagt er. Die Unsicherheit, ob und wie es weitergehen wird, zieht ihn nach unten. «Ich habe viele Leute gehabt, an die ich mich gewandt habe, psychische Hilfe», erzählt er. «Aber irgendwann habe ich erkannt, dass es so kommt, wie ich es mir mache. Es gibt niemanden, der mir sagen kann, was ich machen muss.»
Seine Familie und allen voran seine Verlobte Mikaela Shiffrin (30) stehen ihm in dieser schwierigen Zeit bei. Inzwischen kann das Ski-Traumpaar wieder zusammen trainieren. Immer im Blick: der Speed-Auftakt.
«Unglaublich, was der Körper schaffen kann»
«Den Countdown auch auf meinen Social-Media-Kanälen auszuspielen, hilft mir», erklärt Kilde. «Es zeigt, dass meine Tage nicht einfach so vergehen. Und ich kann das auch meinen Fans zeigen. Ihnen so etwas zurückgeben, weil sie mich in der harten Zeit so sehr unterstützten.»
Noch immer macht die linke Schulter Probleme. «Mir fehlen noch 20 Prozent», sagte Kilde kürzlich über die eingeschränkte Beweglichkeit. Dadurch ist alles neu für ihn, er muss sich anpassen, sowohl bei Sprüngen wie auch im Gelände. Er weiss: «Es wird nie mehr sein wie früher. Aber es ist unglaublich, was der Körper schaffen kann.»
Ob Kilde es schafft, sein Ziel zu erreichen, wird sich zeigen. Zu wünschen ist es ihm.