«Begonnen hat alles bei einem Käfigturnier»
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Der Ösi-Fanclub von Feuz:«Begonnen hat alles bei einem Käfigturnier»

«Er ist einer von uns!»
In Österreich hoffen sie auf Feuz als Talent-Förderer

Beat Feuz hat in Oberperfuss bei Innsbruck eine zweite Heimat gefunden. Die Tiroler haben den Schangnauer so sehr in ihr Herz geschlossen, dass sie ihn am liebsten für ihren Ski-Nachwuchs engagieren würden.
Publiziert: 23.01.2023 um 00:22 Uhr
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Aktualisiert: 23.01.2023 um 08:56 Uhr

Im Zentrum von Oberperfuss wird im Restaurant M1 hitzig diskutiert. Die Tatsache, dass Österreich im alpinen Nationencup fast 1000 Punkte hinter der Schweiz liegt, verletzt die drei betagten Herren am Stammtisch offensichtlich im Stolz. «Hinter dem Kriechmayr kommen bei uns derzeit einfach keine guten, jungen Leute nach», jammert der Peter. «Und es macht mich wahnsinnig, wenn uns die Reporter einen 25-jährigen Österreicher als Talent verkaufen wollen.»

«Bei den Norwegern und den Schweizern sind die echten Talente höchstens 20», poltert Fritz. Nun meldet sich Ewald zu Wort. «Vielleicht kümmert sich ja unser Lieblingsschweizer Beat Feuz nach seinem Rücktritt um unseren Nachwuchs?» Auf diese Idee erheben die drei Herren ihre Biergläser. Denn obwohl Beat Feuz im Land des alpinen Erzrivalen gross geworden ist, ist der Emmentaler für die Oberperfer «einer von uns!». 2007 hat Feuz bei der Junioren-WM in Altenmarkt-Zauchensee neben zwei Gold- und einer Bronzemedaille auch das Herz der Oberperferin Katrin Triendl gewonnen. Vor drei Jahren hat der Olympiasieger in der 3000-Einwohner-Gemeinde, welche 15 Kilometer westlich von Innsbruck liegt, ein Haus gebaut. «Ich begegne dem Beat regelmässig, wenn er mit dem Kinderwagen durchs Dorf spaziert. Er ist so ein netter Mensch, ohne jegliche Star-Allüren», schwärmt Ewald.

Die schlechte Feuz-Erinnerung

Auf dem Gelände vom Tennisklub Oberperfuss begegnen wir jedoch einem kräftigen Zeitgenossen, der mit Feuz auch richtig schlechte Erinnerungen verknüpft. Der Mann heisst David Zanon und ist hauptberuflich Polizist bei einer Sondereinheit. In seiner Freizeit spielt der Tiroler leidenschaftlich Tennis. Er war jahrelang der überragende Spielführer vom TC Axams und war im landesweiten Tennis-Ranking auch um rund 2000 Positionen besser klassiert als Feuz. Dennoch kassierte er 2016 in der Tiroler Vereinsmeisterschaft gegen den Kugelblitz die bitterste Niederlage seiner Karriere. «Beat hat an diesem Tag wirklich jeden Ball zurückgebracht, während ich mein wahres Leistungsvermögen nicht abrufen konnte. Es war wirklich nicht fein für mich, ich bin schier verzweifelt und habe viele Wörter von mir gegeben, die nicht jugendfrei sind. Ich war nach diesem Match lange deprimiert.»

Blick auf Oberperfuss, die Wohngemeinde von Ski-Star Beat Feuz.
Foto: Sven Thomann
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«Hätte nicht gedacht, dass er so flink ist»
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Polizist Zanon über Feuz:«Hätte nicht gedacht, dass er so flink ist»

Besser ging es Zanon erst, als Feuz 2017 mit der WM-Goldmedaille in St. Moritz seine grandiose Erfolgsserie gestartet hat. «Ab diesem Zeitpunkt konnte ich wenigstens behaupten, dass ich gegen einen Weltmeister verloren habe.» Im Sommer 2017 konnte sich der Bulle aus Axams halbwegs revanchieren. «Da konnte ich gegen Beat zumindest im Doppel gewinnen. Aber ein Einzel haben wir bis heute nicht mehr gespielt.»

Feuz ist auch im Poker ein Ass

Feuz hat sich in Oberperfuss auch als Kartenspieler einen Namen gemacht. Hannes Kleissel hat in seinem Hotel bis vor ein paar Jahren regelmässig Poker-Turniere organisiert. «Beat hat uns dabei immer wieder die Grenzen aufgezeigt. Ich bin überzeugt, dass er auch als Poker-Profi Erfolg gehabt hätte.» Zu Ehren des abgezockten Schweizers hat Kleissel in seinem Restaurant den Gästen «Beat-Feuz-Cordonbleu» mit Emmentaler Käse angeboten. «Dieses war zeitweise der grosse Renner auf unserer Speisekarte. Mit dem Rücktritt habe ich nun aber auch das Feuz-Cordonbleu aus dem Angebot genommen.» Eines bleibt in Operperfuss auch nach dem Karriereende des Schweizer Abfahrtskönigs unverändert: Im Sommer wird Feuz beim Dorf-Fussballturnier wie in den Jahren zuvor mit einer Schangnauer Mannschaft antreten, die sich «die durstigen Emmentaler» nennt.

«Beat ist ein aussergewöhnlicher Rennfahrer»
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