Darum gehts
Dichtestress in Sölden? Nein, das haben die Schweizerinnen nicht. Im Gegensatz zu den Männern gibt es bei den Frauen kein Gerangel um die Startplätze. Sieben dürfen am Rettenbachgletscher ran, dazu kommt Vanessa Kasper (28) als Fixstarterin – sie wurde letzte Saison im Europacup Zweite. Wer am 25. Oktober am Rettenbachgletscher fahren wird, entscheidet sich diese Woche auf der Diavolezza GR.
Im Riesenslalom wird es im Winter Platz für junge Fahrerinnen geben. Michelle Gisin (31), dreimal auf dem Podest in dieser Disziplin, wird kaum noch starten. «Mit Startnummer 60 oder 70 zu fahren, bringt nichts», sagt sie.
Gleich denkt Mélanie Meillard (27): Die Walliserin verabschiedet sich vom Riesenslalom und setzt ganz auf den Slalom. «Sölden ist schwierig – steil, hart, unruhig. Meine FIS-Punkte sind zu schlecht, ich würde weit hinten starten.»
Gisin: Mehr Ruhe und neuer Servicemann
Beide trainieren den Riesenslalom weiter – Gisin für saubere Schwünge im Super-G und in der Abfahrt, Meillard «für den Kopf». Ein Weltcup-Start bleibt möglich, aber nur, wenn alles passt.
Nach neun Jahren als Allrounderin ist Gisin nun Speed-Spezialistin. Die Konzentration bringt jene Ruhe, die ihr zuvor fehlte. «Ich merkte im Winter: Ich packe es nicht mehr. Es tut weh, nicht mehr alles zu fahren, aber dieser Schritt war nötig. Jetzt habe ich Ruhe und kann Zeit und Energie in Abfahrt und Super-G stecken.»
Ein weiterer Impuls für ihren Karriere-Schlussspurt («Das Ende ist nicht sehr weit») ist Servicemann Mathias Fuhrer – er ersetzt Christian «Gämpi» Gamper, der sie über zehn Jahre begleitete.
Meillard: «Wir haben es im Griff»
Meillard arbeitet sich im Slalom stetig nach vorn. Letzten Winter fuhr sie achtmal in die Top Ten, nun peilt sie das Podium an. Ob im Konditionstraining, auf dem Gletscher oder in Ushuaia (Argentinien) – alles lief nach Plan.
Doch das Knie bleibt ihr Schwachpunkt. «Ich kann nicht so viele Läufe machen wie andere», sagt sie.
Der Verzicht auf den Sölden-Riesenslalom ist also nicht nur Taktik, sondern schlicht Notwendigkeit: «Aber wir haben es im Griff. Ich bin auf gutem Weg.»