BLICK besuchte Uli Spiess, König der Kamelbuckel
Uli tollkühn

Vor 34 Jahren gelang Uli Spiess (Ö) in Gröden eine der spektakulärsten Premieren im alpinen Skisport: der Sprung über die drei Kamelbuckel.
Publiziert: 16.12.2014 um 20:16 Uhr
|
Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:21 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
Von Marcel W. Perren (Text) und Sven Thomann (Fotos)

Der Zillertaler Uli Spiess kann auf zwei Weltcupsiege während seiner Karriere zurückblicken. Doch wenn der mittlerweile 59-Jährige in Mayrhofen hinter dem Tresen seines Cafés «Happy End» steht, wird er nicht etwa auf diese Erfolge angesprochen. Sondern auf einen Trainingstag am 14. Dezember 1980 in Gröden.

Bis zu jenem Tag mutet es praktisch unmöglich an, die drei Kamelbuckel auf der Piste «Saslong» in einem Satz zu überspringen. Dennoch spielt Spiess damals schon länger mit dem Gedanken, das Unmögliche möglich zu machen. «Im Herbst 1980 sagte ich mir: Wenn es mir beim ersten Rennen in Val-d’Isère gut läuft, will ich in Gröden zum grossen Sprung ansetzen.»

Tatsächlich gewinnt Spiess die Abfahrt in Frankreich. Und so gibt es für ihn kein Zurück mehr. «Vor der Abreise nach Südtirol habe ich auf der 90-Meter-Schanze in Wörgl trainiert, damit ich das Gefühl für den Absprung und die Flugphase bekomme. Danach habe ich drei Leute über mein waghalsiges Vorhaben informiert: meinen Vater, einen Journalisten und meinen Trainer.»

Trainer Charly Kahr will seinen Schützling kurz vor dem Start zum ersten Training indirekt stoppen. Spiess: «Kahr hat zum Masseur gefunkt: Grüss mir den Spiess – ich würde nicht springen! Doch meine Antwort war: Leck mich, ich ziehe das durch.»

Und wie es der zweifache Familienvater durchzieht: Spiess landet nach einem 55 Meter weiten Satz sicher – die Sensation ist perfekt! Zwei Tage danach überspringt er die Killerbuckel auch im Rennen und fliegt auf Rang zwei.

Anton Steiner will es seinem Teamkollegen nachmachen, landet aber schwer verletzt im Spital. Eine Woche später ereilt Spiess im Engadin dasselbe Schicksal. «Nach der geglückten Entjungferung der Kamelbuckel bin ich übermütig geworden und habe bei einem Sprung in St. Moritz zu viel riskiert. Die Folge war ein Totalschaden am Knie.»

Uli Spiess hat seine Karriere 1983 beendet, und die Kamelbuckel wurden 1989 stark entschärft.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?