Aufstand der Ski-Trainer
«Wir wollen mehr Geld!»

Seit das Präsidium den Lohn von Cheftrainer Martin Rufener veröffentlicht hat, herrscht Unruhe im Swiss-Ski-Trainerstab!
Publiziert: 13.01.2011 um 07:31 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 15:04 Uhr
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Von Marcel W. Perren

Der Glarner Super-G-Spezialist Tobias Grünenfelder spricht das aus, was der Grossteil seiner Rennfahrerkollegen denkt: «Es war ein grosser Fehler, dass die Details von Rufeners Vertrag in der Öffentlichkeit ausgeplaudert wurden. Denn jetzt wissen die Gruppentrainer, dass sie deutlich weniger verdienen als ‹Rufi›. Dadurch ist Unruhe aufgekommen.»

Grosser Gehaltsunterschied

Es ist nicht zuletzt Didier Cuches Gruppentrainer Roland Platzer, der gegen das Lohngefüge bei Swiss Ski ankämpfen will: «Ich will überhaupt nicht sagen, dass Martin zu viel verdient. Aber es kann nicht sein, dass der Gehalts-Unterschied zwischen dem Chef und den Gruppen- und Co-Trainern derart gross ist.»

Zur Erinnerung: Der scheidende Rufener verdient im Moment 223 000 Franken, ein Gruppenchef bekommt im Jahr knapp 100 000. Das empfindet auch Sepp Brunner, der die Gruppe um Janka und Albrecht führt, als einen schlechten Scherz: «Im Endeffekt sind es wir Gruppentrainer, die jeden Tag mit den Athleten arbeiten. Darum stehen wir ganz bestimmt nicht weniger im Einsatz als der Cheftrainer.»

Für Roland Platzer steht deshalb fest: «Wenn der neue Cheftrainer einen ähnlichen Lohn wie Rufener bekommt, müssen auch wir mehr verdienen. Die Kluft zwischen dem Cheftrainer- und Gruppentrainer-Lohn darf meines Erachtens nicht grösser als 40 000 Franken sein.»

Was meinen die Athleten?

Was sagen die Athleten zu diesem Thema? Dani Albrecht zu BLICK:«Ich kann nur von meinem Gruppentrainer Sepp Brunner und dessen Assistenten Jörg Roten reden. Die beiden haben in den letzten Jahren derart grossartige Arbeit geleistet, dass sie sich zumindest eine anständige Prämie verdient hätten.»

Doch im Gegensatz zu den österreichischen Übungsleitern gibt es in den Verträgen der Swiss-Ski-Trainer keine Erfolgsprämien.

Wird sich das im Frühling ändern? BLICK stellte diese Frage Dierk Beisel, Chef Leistungssport bei Swiss Ski: «Jetzt ist der falsche Zeitpunkt, um über Prämien und Lohnerhöhungen zu reden. Das werden wir im Frühling tun. Aber grundsätzlich bin auch ich der Meinung, dass die Lohnschere zwischen Cheftrainer und Gruppentrainern nicht zu gross sein darf.»

Übrigens: In der Zwischenzeit hat Swiss Ski bezüglich der Nachfolge von Martin Rufener ein Gespräch mit dem Österreicher Patrick Riml geführt, der im Moment als Alpindirektor beim kanadischen Skiverband tätig ist. Beisel betont aber nach wie vor, dass er eine Schweizer Lösung bevorzugen würde.

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