«Ich schätze die Freiheit und Unbeschwertheit»
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Suter hat Bootsprüfung gemacht:«Ich schätze die Freiheit und Unbeschwertheit»

Ahoi, Captain Corinne!
Speed-Königin Suter gibt auf dem Wasser Vollgas

Corinne Suter erfüllte sich im letzten Sommer einen Traum: Sie machte die Motorbootprüfung. Warum war ihr das wichtig? Das Ski-Ass klärt auf.
Publiziert: 14.10.2021 um 16:31 Uhr
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Aktualisiert: 15.10.2021 um 08:56 Uhr
Ohne Fehler bestand Corinne Suter die Motorboot-Theorieprüfung. «Es war schön, mal etwas anderes zu tun», sagt sie.
Foto: BENJAMIN SOLAND
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Mathias Germann

Corinne Suter (27) wurde in den letzten drei Jahren zum Ski-Star. Die Schwyzerin gewann den Abfahrts- und den Super-G-Weltcup und holte WM-Gold in der Abfahrt. Klar, dass die Innerschweizerin auch im kommenden Winter zu den heissesten Rennfahrerinnen zählt. Doch nun ist Suter verletzt. Nachdem sie in den Trainings reihenweise Bestzeiten in den Schnee gezaubert hatte, stürzte sie vor drei Wochen schwer. Die Diagnose: schwere Knochenprellungen an beiden Schienbeinen.

Statt den Feinschliff für den Saisonauftakt für Sölden (23. Oktober) zu holen, ging sie an Krücken. «Das war natürlich ein Dämpfer. Aber es geht mir von Tag zu Tag besser», sagt Suter. Insider sind überzeugt, dass ohne ihre bärenstarke Muskulatur die Bänder im Knie wohl gerissen wären.

Am 11. November wird Suter wie geplant nach Kanada fliegen – je ein Trainingslager in Nakiska und Panorama stehen auf dem Programm. «Die Speed-Rennen haben nach wie vor oberste Priorität. Und ich werde wohl keines verpassen», freut sich Suter. Die erste Abfahrt steigt am 3. Dezember auf der von ihr so geliebten Strecke in Lake Louise (Ka).

«Spannend, mal was ganz anderes zu tun»

Dass Suter positiv nach vorne blickt, ist nicht selbstverständlich. In ihren Anfangsjahren im Weltcup setzte sie sich so stark unter Druck, dass nach einem schlechten Resultat bereits eine Welt zusammenbrach. Doch die Pferde-Liebhaberin hat sich weiterentwickelt – heute ist sie nicht nur erfahrener, sondern auch ausgeglichener. «Es gibt auch andere spannende Dinge neben dem Skisport», so Suter.

Als sie diesen Satz sagt, stehen wir in der Bucht von Gersau am Vierwaldstättersee. Es ist Anfang September und Suter nimmt Blick mit auf eine Bootsfahrt. «Mein Freund Angelo und ich haben im Sommer die Motorbootprüfung gemacht. Das hatten wir schon länger im Kopf, nun zogen wir es durch.»

Kurz darauf manövriert die Ski-Königin den sieben Meter langen und 230 PS starken «Draco 2300 SunCab» gekonnt aus der Bucht. «So eine Maschine zu steuern ist ganz anders als Autofahren. Auf dem Wasser braucht man mehr Gefühl und Instinkt, weil alles verzögert abläuft.»

Während Suter sich auf dem Boot eines Kollegen übte («Ich brauche kein eigenes»), büffelte sie gleichzeitig wochenlang Theorie. Wellen, Wind, Strömungen, Thermik – sie entdeckte eine neue Welt. «Ich fand es spannend, mal was ganz anderes zu tun. Das Kondi-Training im Sommer kann eintönig werden, etwas Futter für den Kopf ist darum umso wichtiger.» Und siehe da: In der Theorieprüfung machte sie keinen einzigen Fehler.

Suter ist eine Wasserratte

Zurück auf den See. Suter drückt den Gashebel nach vorne, das Boot wird schneller und schneller. «Manchmal machen Angelo und ich auch Wakeboarding, das ist cool. Aber meistens geniessen wir die Ruhe auf dem Wasser inmitten dieser tollen Landschaft», erzählt sie. Dann stellt Suter den Motor ab – es ist, als wolle sie ihre Worte damit untermalen. «Als ich noch ein Kind war, hatten meine Grosseltern ein Ferienhaus mit einem kleinen Boot in Altendorf. Ich denke, dass ich schon dort zu einer Wasserratte wurde. Ich liebe es, zu schwimmen, aber auch auf dem See zu sein. Hier hört man nur das Plätschern, alles ist unbeschwert und frei. Es ist wie in den Ferien.»

Mit der Ruhe ist es für Suter mittlerweile vorbei. Sie geht zwar nach wie vor fast jeden Tag im See baden, wenn sie zu Hause in Flüelen UR ist. «Die tieferen Temperaturen machen mir nichts aus», sagt sie. Aber eben: Die Reha nimmt einen grossen Teil ihres Tagesablaufs ein. «Mir ist bewusst, dass ich bei meinem Sturz wohl auch Glück hatte. Genau darum freue ich mich umso mehr, wenn ich wieder auf den Ski sein kann!»

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