Darum gehts
- Am Sonntag kämpfen die Frauen um den Königstitel
- Königin könnte bereits vor dem Schlussgang feststehen
- Möglich macht es ein spezielles Punktesystem
Wenn die Frauen am Sonntag in Huttwil BE am Eidgenössisches Frauen- und Meitlischwingfest um den Königinnentitel kämpfen, droht ein kurioses Szenario. Die Siegerin des Schlussgangs ist nämlich nicht automatisch die neue Schwingerkönigin. Es ist sogar möglich, dass die Königin bereits nach fünf oder weniger Gängen feststeht.
Dann könnte sie bereits mit der Krone auf dem Kopf zu ihrem letzten Kampf antreten. Wie ist das möglich? Anders als bei den Männern, wo am ESAF an zwei Tagen der König erkoren wird, zählt bei den Frauen die Konstanz über die ganze Saison.
Grosser Vorsprung vor letztem Kräftemessen
Wer in der Jahreswertung vorne ist, gewinnt den Königinnentitel. Für diesen Modus spricht die fehlende Breite bei den Frauen. Eine klassische Selektion für das Saisonhighlight wäre gar nicht möglich. Zudem soll die Jahreswertung die Schwingerinnen motivieren, möglichst viele Wettkämpfe zu besuchen.
In die Rangliste fliessen maximal neun Kranzfeste ein. Wer mehr bestreitet, dem werden die schlechtesten Punktzahlen gestrichen. Im Gegensatz zu den Männern wird der Königstitel bei den Frauen jedes Jahr neu vergeben.
Mit vier Festsiegen hat sich Jasmin Gäumann ein Polster erarbeitet. Die grösste Rivalin der Bernerin ist die amtierende Königin Isabel Egli mit 2,5 Punkten Rückstand. Dahinter lauert Eveline Linggi mit 0,75 Punkten Abstand. Beide haben noch Chancen – vorausgesetzt, Gäumann bleibt in Huttwil unter 57,50 Punkten.
Huttwil ist Vorreiter im Schwingsport
Dank dieses Vorsprungs besteht die Möglichkeit, dass Gäumann bereits nach dem fünften Gang jubeln kann. Wenn sie mit mindestens 1,5 Punkten Vorsprung in Führung bleibt, ist ihr der Titel nicht mehr zu nehmen. Selbst ein Punktegleichstand würde ihr zur Krone reichen. Das liegt daran, dass Gäumann mit ihren vier Festsiegen in dieser Saison mehr Triumphe vorzuweisen hat als ihre Verfolgerinnen.
Symbolisch ist, dass ausgerechnet Huttwil den Saisonabschluss austrägt: Hier gehörte man zu den ersten Klubs, die Frauen ins Sägemehl liessen. Bis heute rümpfen einige Traditionalisten darüber die Nase. Für sie ist Schwingen ein Männersport. Dass auch die Frauen im Sägemehl einiges draufhaben, können sie am Sonntag einmal mehr beweisen.