Darum gehts
- Berner Schwinger tragen mysteriöses schwarzes Band am Handgelenk
- Hightech-Fitness-Tracker misst physiologische Daten rund um die Uhr
- Macht das Fabian Staudenmann im Königskampf noch stärker?
Wenn sich die Schwinger im Winter zum WK treffen, wird genau hingeschaut: Wer hat an Muskelmasse zugelegt, wer welche Fortschritte gemacht? In diesem Jahr stand aber nicht nur die Physis und Technik im Fokus – sondern auch ein kleines schwarzes Band am Handgelenk von Fabian Staudenmann (25), Adrian Walther (24) und weiteren Bernern.
Während der Schwingfeste tragen sie es versteckt um den Bizeps. Beim Umziehen fiel es weiteren Konkurrenten auf. Woraufhin diese zu rätseln begannen. Herausgefunden haben es nur die wenigsten – bis jetzt. Rund eine Woche vor dem ESAF erklärt Staudenmann, was es mit diesem mysteriösen schwarzen Band auf sich hat.
Mehr Vertrauen dank der Technik
Die Idee stammt vom «Profi-Optimierer» der Berner: Severin Schwander. Der Eidgenosse kam damit auf Staudenmann zu. «Ich habe mir das angeschaut. Und dann aus reiner Neugier auch eines gekauft», erklärt der Königsfavorit. Es handelt sich um einen Hightech-Fitness-Tracker.
Dieser misst rund um die Uhr physiologische Daten wie Herzfrequenz, Atemfrequenz, Hauttemperatur und Blutsauerstoff. Auch die verschiedenen Schlafphasen werden ausgewertet. Alle Daten landen in der App auf dem Smartphone. «Es zeigt mir regelmässig, dass ich mehr schlafen sollte», meint Staudenmann lachend.
Daraus ergibt sich letztlich der Erholungsfaktor. Diesen gleicht er jeweils mit seinem Körpergefühl ab. Das stimme in 95 Prozent der Fälle überein. «Es heisst immer, man soll auf den Körper hören. Aber es sagt dir niemand, ob du ein gutes Körpergefühl hast oder nicht. Ich weiss nun, dass meines sehr gut passt. Das gibt mir zusätzliches Vertrauen.»
Wettkampftag beginnt sehr früh
Einen eher schlechten Erholungswert hat Staudenmann jeweils am Morgen eines Schwingfests. Der Berner führt das auf den umgestellten Schlafrhythmus zurück. Unter der Woche nach einem Training geht er erst gegen 23.30 Uhr ins Bett und bleibt bis 7 Uhr liegen.
Am Abend vor einem Schwingfest versucht Staudenmann, bereits um 22 Uhr zu schlafen, weil am anderen Morgen der Wecker teilweise um 5 Uhr klingelt. Diese Veränderung der Schlafregelmässigkeit wirkt sich negativ auf den Erholungsfaktor aus. Eine grosse Beachtung schenkt Staudenmann diesem in solchen Situationen aber nicht.
Kein Störfaktor im Sägemehl
Im Zusammenhang mit seinem Hightech-Fitness-Tracker spricht er gern von einer «Spielerei». Letztlich habe es ihn beispielsweise auch einfach interessiert, wie gross die Belastung für den Körper während eines Schwingfests ist.
Ein Pulsgurt um die Brust kam ebenso wenig infrage wie eine Sportuhr, da diese beim Aufprall im Sägemehl gestört hätten. Da sein Fitness-Tracker die Daten mit einem kleinen und leichten Sensor misst, hat dies keine negativen Auswirkungen.
Die Auswertung der Daten bestätigte das Gefühl von Staudenmann: «Die Tage verlangen dem Körper viel ab. Auch wenn die Belastungszeit nicht sehr lang ist. Aber du musst dich sechsmal auf einen Kampf vorbereiten, was viel Energie kostet.»
Angst vor Nachteil bei den Gegnern
Das neue Messgerät am Handgelenk der Berner sorgte bei der Konkurrenz zu Beginn für grosse Aufregung. Mehrere Spitzenschwinger gingen zu ihren Betreuern und fragten, ob sie so etwas vielleicht auch bräuchten.
Sie befürchteten, dass Staudenmann und Co. dadurch einen entscheidenden Vorteil haben würden. Ob dem tatsächlich so ist? Die Antwort wird das ESAF in Mollis GL liefern. Dort zählt jedoch nur noch eines: was Staudenmann und Co. im Sägemehl zeigen.