Darum gehts
- Schwinger haben vielfältige Essensrituale vor und während Wettkämpfen
- Einige bevorzugen Poulet mit Reis, andere Biberli oder Bananen
- Andere beschränken sich am Wettkampftag auf Flüssiges
Die Essensrituale der Schwinger sind so vielfältig wie Schwünge im Sägemehl. Königsfavorit Fabian Staudenmann (25) hält es klassisch. Zum Zmittag gibt es Poulet mit Reis – geliefert vom befreundeten Metzger und Eidgenossen Severin Schwander.
Gemeinsam bereiten sie das Gericht mit heissem Wasser zu. «So kann es der Körper besser aufnehmen», erklärt Staudenmann. Seit letztem Herbst arbeitet der Berner mit einem Ernährungsberater zusammen. Gemeinsam analysierten sie sein Essverhalten während eines Schwingfests.
Staudenmann setzt nun wie die Radrennfahrer auf Gels. «Die liefern mir sehr schnell viel Energie. Zudem esse ich noch etwas mehr Zucker.» Auf eine süsse Minimahlzeit schwört auch Unspunnensieger Samuel Giger (27).
Freundschaft dank einer Reiswaffel
Vor jedem Gang gönnt er sich ein Biberli. «Das gibt mir sofort Energie», verrät der Thurgauer. Eidgenosse Adrian Odermatt (24) wiederum vertraut ganz auf Bananen. «Bei einem Kranzfest bin ich derart angespannt, dass mein Magen fast nichts anderes verträgt. Deshalb packe ich vor jedem Wettkampf sechs Bananen in die Tasche. Für jeden Gang eine Frucht.»
Auch Domenic Schneider (31) kann an einem Schwingfest kaum etwas essen. Der Thurgauer Landwirt verdrückt deshalb am Abend vor dem Schwingfest eine rechte Portion Spaghetti Carbonara. Dass aus einem Essensritual auch eine Freundschaft entstehen kann, beweist das Beispiel von Pirmin Reichmuth (29) und Florian Ulrich (35).
Die beiden Innerschweizer kamen vor zwei Jahren am Allweg-Schwinget ins Gespräch, weil sie am Mittag beide Reiswaffeln assen. Seither stemmen der ehemalige Bodybuilder Ulrich und Königsanwärter Reichmuth regelmässig zusammen Gewichte.
Dank Flüssigkeit Energie sparen
Obwohl Armon Orlik (30) am Morgen jeweils keinen Hunger hat, zwingt er sich, etwas zu essen. «Meist ist das ein Butterbrot oder Haferflocken», erklärt der Bündner. Mit etwas im Magen schwingt es sich besser. Schliesslich gilt nicht nur im Militär: «Ohne Mampf kein Kampf.»
In der Nordostschweiz setzen einige Spitzenschwinger jedoch auf ein Konzept, bei dem sie sich ausschliesslich von Flüssigkeiten ernähren. Sie essen am Wettkampftag nichts. So können sie die Energie, die der Körper fürs Verdauen braucht, im Sägemehl nutzen.
König mit speziellem Frühstücksritual
Eine aussergewöhnliche Morgenroutine pflegte Brünig-Rekordsieger Geni Halser (60). Er ging in der Frühe jeweils eine Runde joggen, um so richtig Appetit zu bekommen. «Als ich nach Hause kam, hatte mir meine Frau ein Stück Fleisch gemacht», erzählte er.
Dass auch ein unkonventionelles Frühstück zum Erfolg führen kann, bewies Thomas Sutter (51). Der Schwingerkönig von 1995 startete jeweils mit einer Portion Rösti in den Wettkampftag.