Paralympic-Gold in Tokio?
Nora Meister ist unsere grosse Hoffnung

Sechs Medaillen setzt sich Swiss Paralympic als Ziel für Tokio. Eine der grossen Schweizer Hoffnungen ist Schwimmerin Nora Meister.
Publiziert: 24.08.2021 um 14:24 Uhr
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Aktualisiert: 24.08.2021 um 14:29 Uhr
Nora Meister ist in Tokio einer der Schweizer Paralympics-Trümpfe.
Foto: keystone-sda.ch
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Mathias Germann

Nora Meister ist erst 18 Jahre alt, holte aber schon zweimal EM-Gold und knackte im Frühling den Weltrekord über 400 Meter Crawl. Auch über 200 Meter Rücken war nie jemand schneller. Kurzum: Die Aargauerin aus Lenzburg ist eine der grössten Schweizer Hoffnungen bei den Paralympics in Tokio.

«Sollte ich Olympiasiegerin werden, könnte ich das wahrscheinlich nicht in Worte fassen», sagt die Gymnasiastin. Doch damit beschäftigt sich Meister nicht. «Es ist bereits ein riesiger Traum, hier in Tokio zu sein. Wozu es nun reichen wird, werden wir sehen. Ich bin jedenfalls bereit», sagt sie abgeklärt.

Reiseführer in der Tasche

Meister leidet an einer Gelenksteife. Der Fachbegriff dafür lautet Arthrogryposis multiplex congenita. Während sie ausserhalb des Schwimmbeckens im Rollstuhl unterwegs ist – sie kann nur mit durchgestreckten Beinen an Krücken gehen – erkennt man ihre Behinderung im kühlen Nass kaum. Sie verschränkt dafür ihre Beine und treibt sich nur mit dem Rumpf und den Armen nach vorne. «Im Wasser fühle ich mich völlig frei», sagt sie.

Die Athletin des Schwimmclubs Aarefisch schwimmt seit ihrem achten Lebensjahr. In Japan war sie vorher noch nie. «Vor dem Abflug hat mir ein Freund einen kleinen Reiseführer mit japanischen Fakten geschenkt», sagt sie. Viel Zeit wird sie dafür allerdings nicht haben – Meister ist in Tokio in mehreren Rennen am Start. Sie hofft, trotz der Corona-Restriktionen Tokio auf Spaziergängen zu entdecken und auch Zeit mit den anderen Athleten zu verbringen.

«Bin ziemlich braun geworden»

Und wie erklärt sich Meister ihren kometenhaften Aufstieg in so jungen Jahren? Man merkt, dass er für sie auch etwas überraschend ist. Denn: Wegen Corona und den damit geschlossenen Hallen konnte sie lange nicht optimal trainieren und später fast nur draussen in den Freibädern. «Dadurch bin ich im Vergleich zu früher ziemlich braun geworden», erzählt sie gut gelaunt. Meister führt aus: «Ich habe in meinem Leben früh gelernt, Dinge so anzunehmen, wie sie sind – nicht nur in Bezug auf meinen Körper. Ich versuche immer das Beste aus der Situation zu machen.»

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