Auch 2025 steht die Tour de Suisse im Zeichen der Bergfahrer. Die Startetappe findet am 15. Juni – am gleichen Tag wie die Abschlussetappe der Tour der Frauen – in Küssnacht SZ statt. Anders als im Vorjahr findet diese nicht als Prolog, sondern als 127 Kilometer langer Rundkurs statt. Und dieser hat es bereits in sich. Der entscheidende Aufstieg vor dem Ziel ist 4 Kilometer lang und im Schnitt fast 10 Prozent steil. Laut Streckenplaner David Loosli (44) muss man dort bereit sein, um nicht schon am ersten Tag wertvolle Zeit zu verlieren.
Obwohl auch die zweite Etappe von Aarau nach Schwarzsee FR nicht ganz flach ist, bietet sich dort die erste Chance für die Sprinter. «Ich gehe davon aus, dass die bergfesten Sprinter um den Etappensieg fahren. Bei der Tour de Suisse gibt es ja meistens nicht gleich fünf Sprinter-Etappen zur Auswahl, darum wollen sie diese Chance sicher nicht verstreichen lassen», erklärt Loosli. Aber: «Der Weg bis auf die letzten Meter ist zäh. Eine Garantie würde ich nicht abgeben.»
Zwei Hochgebirgsetappen
Nach einer hügeligen dritten Etappe, die «für die Sprinter gegen Ende vermutlich zu hart werden wird», steht am vierten Tag die erste von zwei Hochgebirgsetappen an. Diese führt von Heiden AR über den Splügenpass nach Italien, wo in Piuro das Ziel der vierten Etappe ist. Erstmals seit dem Österreich-Abstecher – von 2015 bis 2017 war der Zielort in Sölden (Ö) – endet damit wieder eine Bergetappe im Ausland. Loosli erklärt: «Italien ist sehr erfahren mit Velorennen. Sie hatten in dieser Region bereits mehrfach den Giro d’Italia zu Gast. Die Begeisterung für den Radsport in Italien ist sehr gross, und wir hoffen auf viele Fans am Streckenrand.»
Die zweite Hochgebirgsetappe am Tag darauf ist dann die Königsetappe der diesjährigen Tour de Suisse. Gestartet wird in La Punt GR im Engadin. Zum ersten Mal ist dieser Ort seit dem tödlichen Unfall von Gino Mäder – als La Punt der Zielort der verhängnisvollen Etappe war – wieder auf der TdS-Karte zu finden. Nach über 3600 Höhenmetern, dem Julier- und San-Bernardino-Pass und gleich zweimal dem steilen Schlussaufstieg endet die 5. Etappe in Santa Maria GR. Die grösste Herausforderung an diesem fünften Tag laut Loosli: «Es ist die letzte Etappe im Hochgebirge. Die Bergfahrer wissen, dass – wollen sie etwas im Gesamtklassement ausrichten – es an diesem Tag sein muss. Man kann deshalb davon ausgehen, dass es ein harter Tag wird und das Tempo von Beginn an hoch sein wird.»
Bergzeitfahren zum Abschluss
Nach einer vergleichsweise flachen sechsten Etappe von Chur nach Neuhausen am Rheinfall SH, die zur Beute eines Sprinters werden dürfte, kehren die Fahrer am vorletzten Tag in die Innerschweiz zurück. Die längste Etappe in diesem Jahr endet nach über 210 Kilometern in einer kleinen Bergankunft in Emmetten NW.
Abgeschlossen wird die Tour wie bereits im Vorjahr mit einem Bergzeitfahren. Über 10 Kilometer geht es von Beckenried NW hinauf in die Stockhütte. Für Loosli eine würdige Schlussetappe: «Es geht teilweise 10 Prozent und noch steiler den Berg hoch. Das ist eine gute halbe Stunde, in der die Fahrer noch mal leiden werden, wenn sie die Tour de Suisse gewinnen wollen. Es wird sicher ein spannendes Finale geben.»
Interessant: Die Strasse, die ins Ziel führt, ist sehr schmal und endet in einer Sackgasse. Um wieder zurück ins Tal zu gelangen, müssen die Fahrer deshalb die Gondel nehmen.