Hier sprintet Italiener Jacobs zu Gold
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Sensation über 100 Meter:Hier sprintet Italiener Jacobs zu Gold

Das ist Gold-Italiener Jacobs
Mutter will Weltrekord – Papa kennt er erst seit Kurzem

Noch nie stand ein Italiener im 100-Meter-Final. Jetzt ist Marcell Jacobs Olympia-Sieger. Doch der märchenhafte Aufstieg vom vaterlosen Kind in den Sprint-Olymp wirft auch Fragen auf.
Publiziert: 02.08.2021 um 14:03 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2021 um 14:25 Uhr
Stolze Familie in Italien: Jacobs´ Mutter Viviana Masini mit ihren Söhnen Jacopo (l.) und Nicolo (r.) sowie Jeremy, den Sohn des Olympiasiegers.
Foto: keystone-sda.ch
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Matthias Dubach

Ein Italiener ist Nachfolger von Sprint-Ikone Usain Bolt – das Olympia-Gold über 100 Meter von Marcell Jacobs (26) ist eine der grossen Tokio-Sensationen. Italien ist im sportlichen Freudentaumel, einmal mehr in diesem Sommer.

Die glücklichste Frau in Italien ist Viviana Masini, die Mutter des Olympiasiegers. Sie sagt in der «Gazzetta dello Sport»: «Als Kind habe ich ihm gesagt, er würde Usain Bolt erreichen, und nun haben wir das geschafft. Das nächste Ziel ist der Weltrekord!»

Jahrelang auf dem Niveau von Alex Wilson

Hoppla! Der Weltrekord von Bolt (9,58 sec) liegt nochmals 0,22 sec von den 9,80 entfernt, mit denen Jacobs in Tokio siegt. Doch bereits diese persönliche Bestzeit verblüfft die Fachwelt. Noch 2019 an der WM in Doha läuft der ehemalige Weitspringer 10,20, er rennt ähnlich wie etwa Alex Wilson jahrelang der 10-Sekunden-Marke hinterher. Nun die Mega-Steigerung in Japan mit Europa-Rekord.

Ein bemerkenswerter Leistungssprung, zu dem etwa «Der Spiegel» schreibt: «Kaum zu glauben.» Und dann den Fakt, dass sieben der aktuell schnellsten 100-Meter-Läufer schon einmal mit Doping erwischt wurden, so kommentiert: «Bei den 100 Metern läuft das Misstrauen mit. Echte Märchen gibt es hier nur selten.»

Ohne Vater aufgewachsen

Doch zumindest Stand jetzt ist Jacobs´ Geschichte ein echtes Märchen. Seine Mutter erinnert sich daran, dass der in den USA geborene Athlet einen schwierigen Weg hinter sich hat. «Sein ganzes Leben war er ein Opfer. Sein Vater wurde nach Korea verlegt, als Marcell ein Jahr alt war. Ich musste als Vater und Mutter funktionieren», sagt Masini.

Die Eltern trennen sich, sie geht mit Jacobs als Baby aus Texas nach Italien zurück. Einen Kontakt zum Vater hat der Olympiasieger nie. Bis letztes Jahr. Jacobs, mittlerweile selber Vater, spricht erstmals mit seinem Papa, der in Dallas lebt.

Mentaler Schub für Tokio

«Ich wollte die Frage beantwortet haben, wer mein Vater ist», sagt Jacobs nach dem Gold-Triumph. «Ich habe ihn noch nie getroffen. Aber vor einem Jahr habe ich begonnen, mit ihm zu reden. Das hat mir geholfen, mit einer guten Mentalität nach Tokio zu kommen.»

Marcell Jacobs Senior schickt dem Junior vor dem Final noch SMS-Nachrichten, macht ihm Mut. Nun ist der US-Italiener der schnellste Mann der Welt. Gehen wir also vorerst davon aus, dass es mentales Daddy-Doping war, das Jacobs den Turbo zünden liess.

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