Diese Frau kann kämpfen. Carmen Marton ist erfolgreiche Taekwondo-Fighterin, wurde 2013 sogar Weltmeisterin. Doch einen grossen Kampf hat sie verloren. Jenen gegen das australische Selektions-Komitee für die Olympischen Spiele in Tokio. Jenen um ihren Olympia-Traum.
Marton ist ausser sich vor Wut und Enttäuschung. Denn obwohl die 34-jährige die Selektionskriterien für eine Teilnahme in Tokio erfüllt hat, muss sie daheim bleiben. «Es ist noch immer nicht klar, warum ich nicht selektioniert wurde, das ist so frustrierend als Athletin», sagt sie gegenüber der australischen «News Corp». «Ich habe die Kriterien erfüllt. Ich habe die letzten fünf Jahre meines Lebens dem Sport gewidmet.»
Dreimal war Marton schon bei Olympia dabei. Weil ihr ein viertes Mal verweigert werden sollte, zog sie sogar vor den Internationalen Sportgerichtshof in Genf. Und tatsächlich gab das CAS diese Woche ihrer Berufung statt, wie News Corp berichtet. Doch im Urteil wird ihr nicht direkt ein Platz im Tokio-Team zugesprochen, sondern zurück ans australische Komitee verwiesen.
Und dieses bleibt hart. Marton muss daheim bleiben, Stacey Hymer erhält den Platz in der 57-kg-Kategorie.
Marton fordert Transparenz
«Viele Sportarten haben in ihrem Auswahlverfahren viel Ermessensspielraum. Das lässt zu viel Unsicherheit zu und es ermöglicht Voreingenommenheit und politische Agenden. Das System hat noch viele Mängel», klagt sie an. Sie fordert transparentere und objektivere Kriterien.
An ihrem geplatzten Traum ändert das nichts mehr. Sie glaubte fest daran, dass sie in Tokio eine Medaillenchance gehabt hätte. «Das ist es, was mich umbringt», sagt sie. «Nach Rio sagte ich, dass ich noch nicht fertig und noch nicht zufrieden sei. Es ist mein grosser Traum, bei Olympia gut abzuschneiden.»
Um es besser zu machen als in Peking (9.), London (5.) und Rio (11.) ging sie extra neue Wege. Sie absolvierte ein Studium der Sportwissenschaften, um ihr Training zu verbessern, um in Sachen Kraft und Kondition zulegen zu können.
Das australische olympische Komitee und der Taekwondo-Verband wollen in den australischen Medien keine Stellung nehmen. (sme)