Gut zwei Wochen vor dem Auftakt sieht sich Olympia in Tokio (23. Juli bis 8. August) mit vielen Problemen konfrontiert. Ein Punkt: Die Angst vor «Doping-Spielen». Nach Ansicht des Investigativ-Reporters und Doping-Experten Hajo Seppelt ist höchste Skepsis angesagt.
Was man in den letzten anderthalb Jahren im Weltsport erlebt habe, trage nicht zur Chancengleichheit bei, sagte Seppelt im Sportradio Deutschland. Deshalb glaube er, «dass diese Spiele in Tokio nicht nur Corona-Spiele sein werden, sondern in einem gewissen Masse auch Doping-Spiele».
Dies vor allem, weil während der Corona-Pandemie in manchen Ländern «so gut wie keine Dopingkontrollen» stattgefunden hätten. Negative Dopingkontrollen während der Wettkämpfe in Tokio sind für Seppelt als Beweis für saubere Sommerspiele nicht zulässig. «Denn das Doping passiert nicht während der Spiele, sondern vorher.»
Tokio kämpft aber vor allem auch an der Corona-Front. Bis 22. August soll wieder der Corona-Notstand ausgerufen werden, wie lokale Medien am Mittwoch übereinstimmend berichteten. Damit werden Geisterspiele in Japan immer wahrscheinlicher.
In Japan steigen derzeit die Infektionszahlen wieder an. Am Mittwoch wurden für die Hauptstadt 920 neue Fälle vermeldet, das ist der Höchstwert seit dem 13. Mai (1010). Bereits komplett von den öffentlichen Strassen verbannt wurde darum auch der olympische Fackellauf. (sid)