Nach 14 Jahren Pause segelte Alinghi mit Partner Red Bull Racing im letzten Herbst wieder am America’s Cup mit. Nach gerade mal einer Teilnahme gab das Team im April aber bekannt, dass man an der nächsten Ausgabe im Jahr 2027 nicht teilnehmen werde. Man habe keine Einigung mit Titelverteidiger Team New Zealand gefunden.
Hinter dem Rückzug scheint aber mehr zu stecken als nur «keine Einigung». Denn die Schweizer sind so richtig sauer. Man habe sich ursprünglich aus ernsthaften Bedenken hinsichtlich der Organisation und Führung des Cups durch den Titelverteidiger zurückgezogen. Als dieser vor zwei Wochen schliesslich Neapel als nächster Austragungsort bekannt gab, seien die Bedenken – auch wenn man die italienische Stadt als perfekter Austragungsort sehe – weiter verstärkt worden.
«Das ist inakzeptabel»
Alinghi schreibt in einer Mitteilung: «Dieses Vorgehen war unrechtmässig, da zuvor keine Einigung mit dem offiziellen Herausforderer, Athena Racing, erzielt wurde.» Athena Racing ist ein britisches Segelteam, ihm wurde gemäss America's-Cup-Tradition die Aufgabe als Herausforderer zugeteilt. Und gemäss Tradition sollte der Titelverteidiger Organisationsfragen mit dem «Challenger of Record» absprechen.
«Doch Athena Racing wurde nicht in die Entscheidung zur Wahl des Austragungsortes eingebunden – obwohl diese Wahl erhebliche Auswirkungen auf Kosten und Logistik aller Herausforderer hat», schreiben die Schweizer in ihrem gepfefferten Statement.
Indem die Neuseeländer ein Abkommen mit der Stadt Neapel abschlossen, welches auch die Qualifikations-Regatta umfasst, sollen sie Rechte verkauft haben, die ihnen gar nicht zustehen. «Das ist inakzeptabel», so die deutliche Haltung Alinghis dazu.
Ganz abwenden will man sich doch nicht
Dazu wirft man dem Titelverteidiger mangelnde Transparenz in Sachen Vertragsbedingungen vor: «Wie kann ein Austragungsort festgelegt werden, ohne dass weder die Gastgeberstadt noch die Herausforderer-Teams wissen, in welcher Form die Regatta überhaupt stattfinden wird?» Es sei aber sowieso nur das jüngste Beispiel, in der die Neuseeländer ihrer Verantwortung nicht gerecht würden.
Für ein Team, das den America's Cup verlassen wird, beschäftigt sich Alinghi bemerkenswert emotional mit der nächsten Durchführung. Doch siehe da: Die Genfer deuten nun erstmals offiziell an, dass die Tür für 2027 doch nicht ganz geschlossen ist.
Man bleibe hoffnungsvoll, dass eine Lösung gefunden werde. Falls dies der Fall ist, sei Alinghi bereit, «Wege für die Zukunft zu prüfen – insbesondere in der wunderbaren Stadt Neapel im Jahr 2027.»