Der prestigeträchtigste, glamouröseste und schlicht berühmteste Segelwettbewerb der Welt. Die Regatta um die Kulttrophäe «Auld Mug» («alter Becher») ist der älteste internationale Sportevent der Welt, der ohne Unterbruch seit 1851 stattfindet. Durch den hochtechnologisierten Bootsbau gilt der Cup als Formel 1 des Segelsports.
Den Austragungsort bestimmt jeweils der Titelverteidiger, nun also das Team aus Neuseeland. Während der Cup 2021 vor Auckland stattfand, entschieden sich diesmal die Kiwis für den äusserst lukrativen Gang ins Ausland.
Der eigentliche America's Cup ist nur das Endduell zwischen dem Titelhalter und dem besten Herausforderer-Team. Die Herausforderer machen zuvor im sogenannten Louis Vuitton Cup unter sich aus, wer zum America's Cup überhaupt antreten und um die älteste Sport-Trophäe der Welt segeln darf.
Das Programm:
- 22. bis 25. August: Vorregatta (letzter Test unter Rennbedingungen)
- 29. August bis 8. September: Louis Vuitton Cup (Round Robin)
- 14. bis 19. September: Louis Vuitton Cup (Halbfinals)
- 26. September bis 5. Oktober: Louis Vuitton Cup (Final)
- 12. bis 21. Oktober: America's Cup (Neuseeland vs. Louis-Vuitton-Cup-Gewinner)
Syndikatsboss Ernesto Bertarelli ist Fan der neuen, fliegenden AC75-Bootsklasse, in der 2021 erstmals im Cup gesegelt wurde. Der Genfer Milliardär verbündete sich mit dem Segelteam von Red Bull und macht im Dezember 2021 die Rückkehr auf die ganz grosse Bühne offiziell.
Die Entwicklung der fliegenden Segelungeheuer ist derart komplex, dass man am besten mit Formel-1-Aerodynamikern und -Technikern zusammenarbeitet. Das kann Red Bull als Formel-1-Weltmeister bieten – zudem betreibt der Dosen-Gigant selber seit Jahren ein Segelteam. Skurril: Ein Crash ist der Anfang der Segel-Ehe. Bertarelli und Red-Bull-Boss Didi Mateschitz (†78) lernen sich kennen und schätzen, nachdem ihre beiden Boote 2014 bei einem Segelevent in China heftig zusammengekracht sind.
Der Sport ist mit Budgets von mindestens 100 Millionen Franken derart teuer geworden, dass beim America's Cup nur sechs Teams starten. Bei der Ausgabe 2007 waren es noch zwölf Teilnehmer. Neben Titelverteidiger Neuseeland und Alinghi Red Bull Racing sind dabei: Luna Rossa (Italien), Britannia (Grossbritannien), American Magic (USA) und Orient Express (Frankreich). Der Cup ist eine Spielwiese für Milliardäre. Neben Bertarelli mischen auch Prada-CEO Patricio Bertelli, Ineos-Boss Jim Ratcliffe oder der amerikanische Rennsport-Gigant Roger Penske mit.
Ein kleines Binnenland führt die grossen Seefahrernationen vor – diese Story geht 2003 um die Welt, als Alinghi bei der ersten Teilnahme sensationell Neuseeland in deren eigenen Gewässern besiegt und den grossen Coup schafft. Die Genfer holen den America’s Cup nach Europa, wo 2007 vor Valencia erstmals seit 1851 wieder auf dem alten Kontinent gesegelt wird. Alinghi siegt erneut. Um die Austragung 2010 entbrennt ein Rechtsstreit, Alinghi verliert den Cup an die Amerikaner von BMW Oracle und zieht sich zurück.
Nein – weil es nicht mehr möglich ist. 2003 und 2007 siegten die Schweizer mit neuseeländischen Topskippern. Nun existiert aber eine Nationenregel. Die Bootsbesatzung muss komplett aus dem Land des Bewerbers stammen. So setzt Alinghi auf den Genfer Skipper Arnaud Psarofaghis (35).
Es wäre eine Sensation. Schon die Quali für das finale Duell gegen Neuseeland wäre ein Coup. Neben den Neuseeländern ist auch Luna Rossa als stärker einzustufen. Und die Amerikaner und Briten haben in den Trainings gute Eindrücke hinterlassen. Einzig die Franzosen von Orient Express, die sich erst spät zur Teilnahme entschlossen haben, hinken dem Feld wohl hinterher. Aber: Die Karten werden erst nächste Woche wirklich aufgedeckt.
Mit den exklusivsten und schnellsten Rennyachten der Welt. 2024 wird mit der zweiten Generation der Spektakel-Bootsklasse AC75 gesegelt, die Rümpfe heben sich dank der Foils («Trageflächen») aus dem Wasser und rasen mit rund 100 km/h übers Wasser. Nur die besten Profisegler können diese Ungeheuer am Limit noch beherrschen. Sie sind rund viermal so schnell als noch 2003!
Die Crews sind aufgeteilt in Driving Group und Power Group. Die vierköpfige Driving Group steuert das Boot, in allen Teams sind Weltklassesegler am Werk. Vier Personen der Power Group hingegen sitzen auf dem Boot auf Ergometern und strampeln. Mit Muskelkraft sorgen sie so für die Energie, welche die Hydrauliksysteme der verstellbaren Foils und der Segel benötigen. In der Power Group von Alinghi befinden sich mehrere frühere Olympia-Ruderer, Ex-Bahnradfahrer Théry Schir und Ex-Leichtathlet Franco Noti.
SRF steigt zum Start des Louis Vuitton Cup (ab Donnerstag, 29.8.) ein und zeigt jedes Rennen mit Alinghi-Teilnahme live.