Darum gehts
- America's Cup 2027: Neue Regeln für Teams und Durchführung vorgestellt
- Neue America's Cup Partnership soll alle Teams Mitsprache gewähren
- Kostenobergrenze von 75 Millionen Euro und nur fünf Segler pro Boot
Im Sommer 2027 gastiert der America’s Cup in Neapel – ohne das Schweizer Segel-Team Alinghi Red Bull Racing, das sich nach der sportlich eher ernüchternden Comeback-Teilnahme 2024 in Barcelona bereits wieder aus dem Startfeld verabschiedet hatte.
Oder doch nicht? Bereits im Mai deutete ein ausführliches Statement der Genfer an, dass sie unter gewissen Voraussetzungen vielleicht doch weitermachen und in Neapel dabei sind. Der Vorwurf damals an die Neuseeländer, die als Titelverteidiger traditionsgemäss mit der Veranstaltungs-Organisation beauftragt sind: Sie seien zu konservativ unterwegs und vermarkten den Cup viel zu wenig modern.
Titelverteidiger soll nicht mehr alleine Macht haben
Jetzt sieht alles anders aus. Die Neuseeländer haben gemeinsam mit dem britischen Herausforderer-Team Athena das Protokoll für die nächste Austragung des ältesten, ohne Unterbruch durchgeführten Sportwettkampfs präsentiert.
Die neuen Eckpunkte für die Durchführung sind eine regelrechte Segel-Revolution. Viele Punkte, die sich Alinghi Red Bull wünschte und für ein allfälliges Comeback zur Bedingung machte, sind jetzt plötzlich schwarz auf weiss vorhanden.
Da wäre der Umstand, dass nicht mehr nur der Titelverteidiger die Allmacht über die Durchführung hat. Es soll zur Gründung der «America’s Cup Partnership» kommen, in der alle Teams gleichberechtigt eine Stimme bekommen. Team-New-Zealand-CEO Grant Dalton sagt: «Diese Umwandlung bringt eine kollektive Führung mit allen Teams, es wird einen unabhängigen CEO geben.» Die neue Struktur wird in der Mitteilung der America’s-Cup-Bosse unbescheiden als «kühnste Veränderung in der 174-jährigen Geschichte des Cup» beschrieben. Er soll künftig alle zwei Jahre stattfinden.
Ebenfalls ziemlich sensationell ist eine neue Kostenbremse. Die Teams gaben früher fast wie in der Formel 1 hunderte von Millionen aus, um die teuren und superschnellen Hightech-Boote zu bauen. Jetzt soll es eine Kostenobergrenze von 75 Millionen Euro geben. Das soll erreicht werden, indem der Bau von neuen Booten gleich ganz untersagt wird – es müssen die 2024 verwendeten Bootsrümpfe verwendet werden. Steigt ein Team neu ein, muss es auf bestehende Baupläne anderer Teams zurückgreifen und darf keine Neuentwicklung von null beginnen.
Eine Frau auf dem Boot wird Pflicht, dafür sind auch Ausländer erlaubt
Ebenso spannend: die neue Vorschrift für die Besatzung. Neu sind nur noch fünf Segler im Boot – dafür dürfen die Teams künftig zusätzlich einen Gast mitnehmen. Also VIP-Gäste, Influencer, Promis oder Journalisten.
Was Alinghi ebenfalls gefallen müsste: Die Nationenregel, dass die ganze Crew aus dem Land der Teams stammen muss, wird aufgeweicht. Von den fünf Besatzungsmitgliedern dürfen neu zwei Ausländer sein. Für das einheimische Trio gilt eine weitere spektakuläre Neuerung: Eine Person muss eine Frau sein.
Der America’s Cup bald in einer neuen Ära – doch jetzt müssen sich zuerst mal neben den Neuseeländern, Briten und den Italienern weitere Teams tatsächlich committen, sonst kommt die «America’s Cup Partnership» gar nicht erst zustande. Alinghi Red Bull kommentiert auf Anfrage die neue Ausgangslage momentan nicht.