3000 statt 800 Meter
Semenya wechselt Disziplin, um Hormon-Sperre zu umgehen

Caster Semenya hat keine Lust darauf, ihren Testosteronspiegel künstlich zu senken. Darum tritt sie beim nächsten Mal über 3000 Meter an. Denn dort greift die neue Regelung kurioserweise nicht.
Publiziert: 22.05.2019 um 08:23 Uhr
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Caster Semenya sattelt um. Statt über 800 Meter tritt sie künftig über 3000 Meter an.
Foto: AFP

Die zweimalige Olympiasiegerin Caster Semenya verzichtet nach ihrer Niederlage vor dem Internationalen Sportgerichtshofs CAS beim Diamond-League-Meeting Ende Juni in Stanford/USA auf einen Start über ihre Spezialstrecke und wechselt auf die 3000 m. Für eine Teilnahme am 800-m-Rennen hätte die Südafrikanerin ihren Testosteronspiegel wegen der neuen Regel des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF mit Medikamenten regulieren müssen, dazu ist Semenya aber nicht bereit.

Die Vorgabe ist seit dem 8. Mai wirksam. Demnach müssen Athletinnen über bestimmte Strecken (400 m bis eine Meile) einen Grenzwert von fünf Nanomol pro Liter für körpereigenes Testosteron einhalten. Dies zwingt Läuferinnen mit «Differences of Sexual Development» (DSD) wie Hyperandrogenämie zur teils deutlichen künstlichen Senkung.

Darum ist Semenya über 3000 m vogelfrei

Aber die Regelung gilt halt eben nicht allgemein. Gemäss einer Studie der IAAF kommt der Vorteil durch den Testosterinspiegel nur von 400 m bis 1600 m entscheidend zum Tragen. Zudem auch im Hammerwurf und im Stabhochsprung. Darum sattelt jetzt Semenya – zumindest vorläufig – um. Über 3000 Meter ist sie nach wie vor vogelfrei.

Semenya, Goldmedaillengewinnerin bei den Sommerspielen in London 2012 und Rio 2016, hatte kurz nach ihrem erfolglosen Einspruch gegen die IAAF-Regel beim Diamond-League-Auftakt in Doha überlegen in 1:54,98 Minuten über 800 m gewonnen. Dies war fünf Tage vor Inkrafttreten der neuen Vorgabe. Die südafrikanische Regierung hat angekündigt, gegen das CAS-Urteil Berufung vor dem Schweizerischen Bundesgericht einlegen zu wollen.

Was kann Semenya über 3000 Meter?

Tom Jordan, Veranstaltungschef des Prefontaine Classic in Stanford, ist gespannt, wie sich die 28-Jährige «gegen die besten Läuferinnen der Welt» auf der 3000-m-Distanz schlagen wird. «Man darf nicht vergessen, dass Semenya über 1500 m unter vier Minuten geblieben ist, das haben nur wenige geschafft», sagte er. (sme/sid)

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