Darum gehts
- Handball-Goalie Nikola Portner gewinnt Champions League trotz Doping-Sorgen
- Portner wurde positiv auf Methamphetamine getestet, beteuerte seine Unschuld
- 31-jähriger Berner gewann dreimal die Champions League, mehr als jeder Schweizer
Dreifacher Champions-League-Sieger darf sich Handball-Goalie Nikola Portner (31) seit vergangener Woche nennen. Kein Schweizer hat mehr Triumphe in der Königsklasse vorzuweisen. Für den Berner ist es der perfekte Abschluss einer sehr schwierigen Saison. Denn: Hinter dem Berner liegt eine Zeit voller Doping-Sorgen.
«Niko, es geht dir trotzdem gut»
Im April 2024 wurde er in einer Dopingkontrolle positiv auf Methamphetamine – auch bekannt als Crystal Meth – getestet. Die Polizei stand deswegen mit einem Durchsuchungsbefehl vor seinem Haus. «Das wünsche ich keinem. Es ist etwas wahnsinnig Grausames», erklärt Portner nun im SRF-«Sportpanorama». «Man fragt sich, was eigentlich läuft. Wieso? Weshalb?»
Um die Situation zu verarbeiten, habe sich der 31-Jährige anschliessend eine Woche für sich allein genommen. «Nach sieben Tagen ging ich joggen. Dabei habe ich Obdachlose gesehen – eigentlich etwas, das öfter passiert. Aber mir kam da in den Sinn: Niko, es geht dir trotzdem gut. Es gibt Leute, die richtig leiden.»
«Kann den Fall nicht mehr beeinflussen»
Einfach wurden die kommenden Monate trotzdem nicht. Von der Bundesliga wurde Portner vorübergehend gesperrt – kurz darauf fiel auch die B-Probe positiv aus. Ende Juni wurde die Strafe dann wieder aufgehoben. In der offiziellen Mitteilung der Liga hiess es, dass die in Portners Körper nachgewiesene Menge der verbotenen Substanz Methamphetamin eine zu geringe Dosierung aufgewiesen hatte.
Die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) hingegen war damit nicht einverstanden. Sie zog das Verfahren vor den Internationalen Sportgerichtshof (TAS). Beim Oberlandesgericht Köln reichte der Berner daraufhin selbst einen Antrag gegen die NADA ein. Seither liegt das Verfahren auf Eis.
Dass es Portner trotzdem schafft, regelmässig seine Leistung abzurufen, ist für ihn einfach zu erklären: «Ich persönlich habe alles Menschenmögliche gemacht, um diesen Fall zu lösen. Ich bin an einem Punkt, an dem ich den Fall nicht mehr beeinflussen kann.»
Trotzdem hofft der Nati-Goalie auf eine baldige Lösung. «Ich möchte, dass meine Familie stolz auf mich ist, dass meine Frau stolz auf ihren Mann ist. Und ich habe irgendwie den Traum, dass meine Töchter stolz auf mich sind, wenn sie irgendwann meinen Namen googeln werden.»