Die Handball-Saison ist – abgesehen vom Final-Four der Champions League – Geschichte. Bei der in der Szene beliebten Abschlussreise nach Mallorca feiern die einen Spieler ihre grossen Siege, andere wollen bittere Niederlagen vergessen machen.
Ein hartes Erwachen gibts nun für die beiden Teams des TUSEM Essen und des Dessau-Rosslauer HV aus der 2. Bundesliga. Beide Mannschaften müssen bis Ende Juni das Mallorca-Outfit nochmals gegen das Handball-Trikot tauschen. Zumindest, wenns nach dem Willen des Bundesgerichts des Deutschen Handballbundes geht. Dieses hat einen Protest Essens gegen die Wertung der Partie vom 27. April gutgeheissen.
Dessau gewann damals in Essen mit 28:27, hatte in der Schlussphase aber während einer Zeitstrafe einen Spieler zu viel auf dem Feld. Das Gericht wertet dies als spielentscheidenden Regelverstoss und will die Partie deshalb bis Ende Juni wiederholen lassen.
Heftige Auswirkungen
Ein Nachholspiel ist per se brisant, es wird in diesem Fall aufgrund der Tabelle aber noch heisser: Falls Essen das Nachholspiel gewinnen sollte, würden sie die Saison auf Platz 9 statt 16 abschliessen, womit nächste Saison die Teilnahme am DHB-Pokal fix wäre. Dessau würde im Fall einer Niederlage von Platz 10 auf 17 abstürzen und damit aus der 2. Bundesliga absteigen.
Ob es tatsächlich zum Nachholspiel kommt, ist fraglich, da sich viele Spieler schon in den Ferien, bei der U21-WM oder bei anderen Klubs befinden.
19 statt 18 Teams?
Eine Lösungsvariante stammt vom ASV Hamm-Westfalen, der eigentlich absteigen sollte, im Fall einer Dessauer Niederlage im Nachholspiel aber in der 2. Liga bleiben würde. Hamm schlägt deshalb vor, dass beide Teams oben bleiben und nächste Saison mit 19 statt 18 Klubs gespielt wird.
Aus Sicht der Liga ist dies aber kein Thema. Sie pocht auf das Nachholspiel, das nicht nur den Spielern, sondern auch den Funktionären noch Kopfschmerzen bereiten wird. Denn sie sind für die ellenlangen Rekursfristen verantwortlich, die zum ganzen Schlamassel geführt haben.