Ehrgeizig ist sie noch immer. «Wenn ich antrete, will ich auch gewinnen», sagt Karin Weigelt über ihre Kandidatur für den Nationalrat. «So war ich schon als Sportlerin. Und so werde ich auch im Wahlkampf auftreten.»
Wird Karin am 20. Oktober für die FDP im Kanton St. Gallen gewählt, wäre sie nicht die erste Weigelt im Nationalrat. Schon ihr Vater Peter sass zwischen 1995 und 2006 für die FDP im Parlament. Jetzt unterstützt er sie in ihren politischen Ambitionen. «Mein Papa ist ein alter Politfuchs, der mir viele wertvolle Tipps geben kann. Das hilft mir sehr.» Ihr Vater war es auch, der sie politisiert hat. «Zuhause am Esstisch wurde viel diskutiert», erinnert sich die Ostschweizerin.
«Beim Handball braucht es Köpfchen. Genau wie in der Politik»
Ihre erste grosse Liebe aber war der Handballsport. Im letzten Jahr beendete die erfolgreichste Schweizer Handballerin aller Zeiten ihrer Karriere. Zuvor spielte sie während elf Jahren im Ausland und sammelte dementsprechend Erfahrungen.
Erfahrungen, die ihr nun in der Politik helfen sollen. «Ich habe als Söldnerin viele Gesellschaftsformen kennengelernt. Gesehen, wie weit Norwegen in der Digitalisierung ist. Erlebt, wie in Frankreich alles bürokratisch ist und zentral über Paris laufen muss. Das alles hat meinen Horizont erweitert.»
Und es habe auch ihren Blick auf die Schweiz geschärft. «Unsere direkte Demokratie und unser Föderalismus haben grosse Vorteile. Bei uns ist die Selbstverantwortung wichtig. Das gefällt mir.»
Dass es viele Handballer nach ihrer Karriere in die Politik und in die Wirtschaft verschlägt, sei kein Zufall, glaubt Weigelt. «Handball ist eine schnelle, komplexe Sportart. Da braucht es auch Köpfchen. Genau wie in der Politik.»