Am 17. Dezember 1988 kommt Yann in Morges VD auf die Welt. Die Freude ist gross. Nicht nur bei seinen Eltern Monika und Daniel Sommer, sondern auch bei deren Verwandten und Freunden. Der Kleine wird reichlich beschenkt. Am 22. Januar 1989 bedanken sich Yanns Eltern für die Präsente. Eine solche Dankeskarte liegt BLICK vor. Lesen Sie, was da drinsteht. «Eben hat mich mein Vater im FC bei den Junioren K angemeldet. Meine grossen Füsse und fangsicheren Hände sind eigentlich die Garantie für eine erfolgversprechende Karriere auf dem grünen Rasen. Mit Eurem Glücksklee kann ich mir bald den ganzen 5-Meter-Raum vor dem Tor ansäen. Eigentlich eine Garantie für torlose 90-Minuten-Erlebnisse. (...) Vielen Dank und Gruss. Euer Yann mit Monika und Daniel.»
Da ist Yann gerade mal einen Monat jung. Heute, mit 27, ist er Stammgoalie in der Nati. Am Samstag steht er beim EM-Auftakt gegen Albanien zum 19. Mal bei einem Länderspiel im Tor!
Erst als Papi Sommer die Karte sieht, kann er sich an sein Schreiben erinnern. «Dieses Foto habe ich damals aus einem Video rausgeschnitten ...», sagt er. Und was meint Papi Sommer zum Inhalt? Alles nur Zufall? Er lacht und sagt: «Wenn man dies heute liest, scheint es schon so, als wäre Yanns Karriere geplant gewesen!» Das sei aber nicht der Fall gewesen, sagt Sommer senior. «Diese Dankeskarte ging an Fussballerfreunde von uns. Auf die restlichen Karten haben wir sicher andere Dinge geschrieben.»
Yann Sommers Karriere als Nati-Goalie war also nicht seit Geburt geplant. Sein Talent bekam er dennoch in die Wiege gelegt. Sein Vater wie auch sein Onkel Marc waren überdurchschnittliche 1.-Liga-Torhüter. Papi Sommers Laufbahn endete jedoch früh. Nach zwei Meniskusoperationen. «Das bedeutete damals das Karriereende», sagt Daniel Sommer, «das war noch vor Yanns Geburt.» Dennoch sieht Yann seinen Vater noch in Aktion. Daniel springt 1992 mit 38 für ein halbes Jahr bei Herrliberg in der 3. Liga ein – für Bruder Marc, der verletzt ist. «Yann war dreijährig. Er durfte mit aufs Teambild.»
Hoffen wir, dass Yann noch vom Glücksklee hat und ihn im 5-Meter-Raum im Stade Bollaert-Delelis in Lens ansät – für ein torloses 90-Minuten-Erlebnis gegen Albanien.