Darum gehts
- Färöer überrascht in U21-EM-Quali. Schweizer Nachwuchs trifft auf starken Gegner
- Färöer-Nationalteam mit Chancen auf WM-Playoff-Platz nach beeindruckenden Siegen
- Fast 60 Prozent der 55'000 Einwohner spielen regelmässig Fussball
Aufgepasst U21-Nati! Am Dienstagabend trifft der Schweizer Nachwuchs auf den Fussballzwerg Färöer (Dienstag, 19 Uhr). Der Nachwuchs der Färinger überrascht in der Qualifikation für die EM mit starken Resultaten. Drei von vier Spielen haben die Färöer gewonnen – einzig gegen Gruppenfavorit Frankreich gab es eine 0:6-Klatsche.
Doch nicht nur beim Nachwuchs läuft es derzeit: Das A-Nationalteam kann sich noch leise Hoffnungen auf einen Playoff-Platz in der WM-Quali machen, nachdem man Montenegro gleich mit 4:0 vom Platz gefegt hatte und beim 2:1 gegen Tschechien ebenfalls erfolgreich war. Damit es mit dem zweiten Platz klappt, müssen die Färöer am letzten Spieltag gegen Kroatien gewinnen und gleichzeitig auf Schützenhilfe von Gibraltar gegen Tschechien hoffen.
Auch im Klub-Fussball läuft es
Nebst der Nati sorgen die Färöer auch im Klub-Fussball vermehrt für Aufsehen. 2023 qualifizierte sich Klaksvik für die Conference-League-Gruppenphase – zum ersten Mal überhaupt schaffte damit ein Team von den Schafsinseln den Einzug in eine europäische Gruppenphase. Dort holte man gegen Olimpija Ljubljana einen Sieg, erkämpfte sich gegen Lille einen Punkt. Im Jahr darauf verpasste der Klub aus dem Norden die Gruppenphase nur knapp. In den Playoffs unterlagen sie HJK Helsinki mit 3:4.
Und obwohl es auch dieses Jahr nicht für die Conference League gereicht hat, hat sich das Team spätestens seit dem Achtungserfolg 2023 zum Publikumsliebling in den sozialen Medien gemausert. Auch, weil beim 21-fachen Meister ein Grossteil des Kaders nur halb-professionelle Fussballer sind. So arbeitet zum Beispiel Arni Frederiksberg hauptberuflich als CEO eines Grossverteilers für Lebensmittel.
Grosse Investitionen
Das soll sich aber bald ändern, denn der färöische Verband tätigt in den letzten Jahren grosse Investitionen, um den Volkssport zu professionalisieren und die Nachwuchsarbeit zu fördern. Derzeit hat der 55'000-Einwohner-Staat knapp über 5000 bei der Fifa registrierte Fussballerinnen und Fussballer. Fast 60 Prozent aller Bewohnerinnen und Bewohner spielen regelmässig Fussball und engagieren sich ehrenamtlich bei den Klubs.
Verbandspräsident Christian Andreasen setzt sich seit seinem Amtsantritt 2010 für die Fussball-Förderung ein und betonte zuletzt bei seiner Wiederwahl 2025, noch mehr in die Strukturen investieren zu wollen. Dank eines Hilfsprogramms der Uefa wurden bereits in entlegensten Gebieten Flutlichtanlagen, Fussballplätze und Vereinsheime gebaut. Diese Förderung soll in Zukunft weiter ausgebaut werden.
U21-Coach Stauch ist gewarnt
Die jüngsten Erfolge der Färöer sind auch am Schweizer U21-Nati-Trainer Sascha Stauch nicht vorbeigegangen. «Wir treffen auf eine körperlich robuste Mannschaft, die keine Möglichkeit auslässt, den Zweikampf anzunehmen. Sie agieren aus einer gesicherten Defensive und warten auf den Fehler des Gegners. Um die drei Punkte zu holen, brauchen wir die richtige Mentalität, Geduld und Effizienz vor dem Tor», lässt sich der Trainer vor dem Duell auf der Website des SFV zitieren.
Die Schweiz ist also gewarnt, den Fussballzwerg nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Drei Punkte wären nach dem enttäuschenden 0:0 zu Hause gegen Island nicht nur für die Moral nötig. Denn sollte die Schweiz im Norden wieder Punkte liegenlassen, ist das Ziel, die EM-Teilnahme, schon arg in Gefahr. Denn auf eine Schwächephase der Färöer zu hoffen, ist ein riskanter Plan.